Initiative zur Massentierhaltung verliert Schweizer Volksabstimmung
Tierische Produkte gehören für die meisten Menschen zu ihrer Ernährung dazu. Dafür müssen Tiere gehalten, genutzt und auch getötet werden. Dieser Lauf der Dinge ist nicht neu. Doch anders als zu den meisten Zeiten der Menschheit gibt es heute die Massentierhaltung, die das Ausbeuten von Tieren zur Industrie gemacht hat. Die entsprechende Nachfrage unterstützt dieses System, zu dem jetzt eine Massentierhaltungsinitiative bei einer Schweizer Volksabstimmung abgelehnt wurde.
Die Massentierhaltungsinitiative wurde bereits 2019 eingereicht, aber von Bundesrat und Parlament abgelehnt. Mit 62,86 Prozent der Stimmen haben jetzt auch zwei Drittel des Schweizers Volks die Initiative abgelehnt, die als Ergebnis die Abschaffung der Massentierhaltung zur Folge gehabt hätte. In den letzten Monaten wurde viel darüber diskutiert. Die Ablehnung bedeutet zudem nicht, dass nicht dennoch Möglichkeiten bestehen, das Tierwohl zu erhöhen. Alles Wichtige zum Thema gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Das forderte die Initiative
Bereits 2019 wurde die Initiative gegen Massentierhaltung eingereicht. Durch die Bundesversammlung wurde damals abgelehnt, dass der Bundesrat einen Gegenentwurf formuliert. Daraufhin wurde die “eidgenössische Volksinitiative ‘Keine Massentierhaltung in der Schweiz (Massentierhaltungsinitiative)’” für die Volksabstimmung auf den Weg gebracht, die jetzt am 25. September 2022 stattgefunden hat und mit über 60 Prozent der Stimmen abgelehnt wurde.
Die Initiative forderte eine Erweiterung des Tierschutzgesetzes, das darin besteht, dass der Bund die Würde des Tieres schützen muss und die Würde in der Massentierhaltung nicht gegeben ist. Dabei ist Massentierhaltung als die industrielle Tierhaltung definiert, bei der es um eine effiziente Gewinnung tierischer Erzeugnisse geht und das Tierwohl systematisch verletzt wird. In verschiedenen Passagen wird aufgeführt, warum die Massentierhaltung nicht tragfähig ist. Die Alternative besteht in einer landwirtschaftlichen Tierhaltung, die mindestens den Bio-Suisse-Richtlinien 2018 entspricht.
Die Argumente beider Seiten
Die Gegenargumente beruhten hauptsächlich auf wirtschaftlichen Aspekten. Angeführt wurde, dass es in der Schweiz bereits hohe Tierschutzstandards gibt, weshalb die Initiative nicht notwendig wäre. Es wurde betont, dass ein Durchsetzen der Initiative dazu führen könnte, dass die Landwirtschaft unter hohen Belastungen leiden könnte und man sich stärker von Importen abhängig macht. Kritisiert wurde zudem, dass der Begriff der Massentierhaltung zu vage definiert ist und es dadurch in der Umsetzung zu vielen Problemen kommen könnte. Verschiedene Parteien und Organisationen haben sich jeweils zu Ja und Nein positioniert.
Die Abstimmung im September
Einzig im Kanton Basel-Stadt gab es eine Mehrheit der Ja-Stimmen. In allen weiteren Kantonen waren die Nein-Stimmen in der Überzahl. Unterstützt wurde das Nein von den Parteien SVP, Mitte, FDP und EDU. Für Ja setzten sich SP, GLP, die Grünen und die Autopartei ein.
Tierwohl ist keine Entweder-Oder-Frage
Was im Gesetz steht, wird in der Realität oft nicht eingehalten. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob man die Begriffe der Würde und des Wohls sehr großzügig auslegt. Die Abstimmung hat nur gezeigt, was ohnehin Realität ist. Zwar stimmen die meisten zu, doch bei der Umsetzung ist diese Mehrheit nicht mehr zu finden. Genuss steht über Würde und Wohl. Doch das muss nicht bedeuten, dass es sich hierbei um eine Situation handelt, in der entweder nur die eine Seite oder die andere Seite gilt. Jeder kann dazu beitragen, dass Tierwohl stärker berücksichtigt wird. Kleine Entscheidungen sorgen in der Masse dafür, dass es große Veränderungen gibt.
Fazit zum Nein, der Schweizer zur Massentierhaltungsinitiative
Nach den Umfragen der letzten Wochen und Monate war im Grunde schon klar, dass eine Mehrheit mit Nein zur Volksinitiative “Keine Massentierhaltung in der Schweiz” stimmen würde. Damit ist klar, dass gesetzlich nicht die Abschaffung der Massentierhaltung aus Tierwürde und Tierwohl folgt. Was zwar sinnvoll und logisch ist, scheitert letztendlich an wirtschaftlichen Interessen, die Bauernhof Besitzer in Stadtgame kennen das Problem. Die Frage ist dabei nicht, ob man Fleisch und Milchprodukte mag und konsumiert, sondern ob man grundsätzlich der Ansicht ist, dass unter den Umständen und Gewohnheiten mehr dafür getan werden kann, dass Tiere weniger leiden müssen. Und auch nach der Ablehnung der Initiative ist das der Fall. Jeder kann seinen Anteil leisten und mit seinem Wissen und Handeln zu langfristigen Veränderungen beitragen.