Trinkwasser ist ein kostbares Gut: die Internationale Süßwasserkonferenz in Bonn
Zumindest in Industrieländern ist die wohl wichtigste Ressource auch eine der alltäglichsten. Die Rede ist vom Trinkwasser, das nach wie vor ein wichtiges Thema für die globale Entwicklung ist. In Entwicklungsländern, gerade auch in vielen afrikanischen Staaten, ist Trinkwasser zwar auch ein alltägliches Thema, jedoch aufgrund dessen, dass es kaum vorhanden ist. Der Wasserhahn, aus dem Trinkwasser nach Belieben kommt, ist nicht überall zu finden. Auch deshalb fand jetzt in Bonn vom 3. bis zum 7. Dezember 2001 die Internationale Süßwasserkonferenz statt, die sich genau mit diesen Themen beschäftigt, wie der Zugang zu Trinkwasser für alle Menschen gestaltet werden kann. In diesem Zusammenhang hat auch der WWF schon einige Tage vor der Konferenz einen Fünf-Punkte-Plan vorgestellt.
Die Internationale Süßwasserkonferenz 2001 in Bonn
Am 3. Dezember begann die Internationale Süßwasserkonferenz (Bonn Internation Conference on Freshwater), zu der verschiedene Teilnehmer angereist sind. Dazu zählten sowohl politische Vertreter der Regierung und generell Entscheidungsträger als auch viele Experten zum Thema. Die Konferenz fand auch im Hinblick darauf statt, dass Trinkwasser nicht nur generell in vielen Ländern knapp ist, sondern teilweise die Süßwasserreserven sogar immer knapper werden. Insofern bestand die Konferenz auch in der Frage nach dem Management der globalen und begrenzten Vorräte von Trinkwasser. Im 2002 wird ein Weltgipfel stattfinden (World Summit on Sustainable Development), für den die auf der Konferenz erarbeiteten Ergebnisse eine wichtige Rolle spielen sollen.
Die Verteilung und Ressourcen von Trinkwasser sind nicht erst seit dieser Konferenz ein Thema der internationalen Gemeinschaft. Auch 1992 war das Thema ein wichtiger Punkt bei einer Konferenz in Rio. Auf der Konferenz in Bonn wurde mehrfach die Bedeutung des Trinkwassers für die Gegenwart und die Zukunft betont. Vor allem für Entwicklungsländer ist es ein zentrales Thema, das allerdings auch global gedacht und international gelöst werden muss. Eine zentrale Frage ist auch, ob Wasser als ein wirtschaftliches Gut angesehen werden sollte. Tendenziell wird das natürlich verneint, andererseits kann auf diesem Wege auch der Wert von Wasser besser benannt werden.
Die Konferenz hat gezeigt, dass sich das Thema Trinkwasserverfügbarkeit nicht alleine nur auf einen Aspekt beschränken lässt. Es muss ein Dialog entstehen, der viele Bereiche umfasst. Dazu gehören unterschiedlichen gesellschaftliche Sektoren, die Frage nach Regierungsformen und auch finanzielle Aspekte. Es müssen Kapazitäten aufgebaut und Technologien entwickelt werden. Die Konferenz hatte also auch das Ziel, vorbildlich für einen solchen Dialog zu stehen. Streit hatte in der Vergangenheit schon zu oft dazu geführt, dass Konflikte um Süßwasserreserven zusätzlich angeheizt wurden.
Das Thema Süßwasser wurde nicht nur in Hinsicht auf die Entwicklungsfragen behandelt, sondern auch verwandte Themen standen auf der Tagesordnung der Konferenz. Auf der Agenda war auch die Geschlechterverteilung im Wassermanagement ein Thema. Außerdem richtete sich der Blick auch auf Korruption, wenn es um die Verteilung von Wasserressourcen geht.
Der WWF und der Fünf-Punkte-Plan
Schon vor Beginn der Internationalen Süßwasserkonferenz hatte der WWF einen Fünf-Punkte-Plan veröffentlicht, mit der der weltweiten Wasserkrise begegnet werden soll. Damit richtete der WWF auch einen Appell an die Regierungen und Organisationen, die entsprechenden Einfluss haben, um die notwendigen Dinge zu ändern. Die Krise besteht laut WWF darin, dass mehr als drei Milliarden Menschen unter Trinkwassermangel leiden. Damit aber nicht genug, denn nicht nur sind die Wasservorräte ohnehin schon knapp bzw. schlecht verteilt, auch sinken die Ressourcen immer mehr. Ziel müsse es also auch sein, dass Süßwasser Ökosystem zu bewahren.
Im Fünf-Punkte-Plan des WWF kommt also auch der Schutz dieser Süßwasser Ökosysteme vor, was vor allem auch Feuchtgebiete in Gebirgen betrifft. Außerdem wird ein “Integrated River Basin Management” gefordert, wodurch sich der WWF eine bessere Bewirtschaftung der Wasserreserven der Erde erhofft. Ein näherer Blick soll in Zukunft auch auf Staudammprojekte geworfen werden, und zwar nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sondern auch sozialen und ökologischen. Sollten letztere Aspekte nicht berücksichtigt oder erfüllt werden, müssen Staudammvorhaben abgesagt werden.
Zudem wird auch generell auf die Finanzierung von Projekten geachtet. Hier kommen der Weltbank und internationalen Entwicklungshilfeorganisationen eine besondere Verantwortung zu. Finanzierte Projekte sollten genau untersucht werden, um festzustellen, ob wirklich mehr Nutzen als Schaden entsteht. Vor allem sollte man sich nicht von kurzfristigem Nutzen blenden lassen. Der letzte Punkt des WWF betrifft die Privatisierung der Wasserwirtschaft, wofür genaue Richtlinien ausgearbeitet werden sollten.
Die Wasservorräte schwinden
Es hat noch immer eine gewisse bittere Ironie, dass die Oberfläche der Erde zum größten Teil von Wasser bedeckt ist und dennoch Wasserknappheit herrscht. Trinkbar ist aber eben nur Süßwasser. Aber mit dem Trinken alleine ist es nicht getan, was manch einer vielleicht im ersten Augenblick übersehen mag. Die Weltgesundheitsorganisation geht von rund 100 Litern Bedarf pro Tag und pro Person aus, nicht nur von Menschen in einer Stadt. Nun trinkt natürlich niemand so viel Wasser am Tag, aber der Verbrauch ergibt sich eben auch indirekt über Nahrung und Erzeugnisse aus der Industrie. Keine Nahrung kommt ohne Wasser aus, ebenso viele Produktionen für den täglichen Bedarf. Diese Wirtschaftskreisläufe sind identisch zu den Abhängigkeiten der verschiedenen Gebäude in Stadtgame und müssen ineinander greifend funktionieren.
Gerade hier zeigt sich die schwierige Lage, in der Entwicklungsländer stecken. Das ist meist auch in afrikanischen Staaten der Fall, die es klimabedingt sehr trocken haben. Landwirtschaft verbraucht enorm viel Wasser, das eben nicht immer unmittelbar vor Ort zu haben ist. Selbst wenn also genug Trinkwasser vorhanden ist, muss das nicht auch für die Landwirtschaft gelten. Hinzukommt, dass die Wasservorräte oft knapp werden. Hier sind auch politische Fragen im Spiel, wenn beispielsweise Privatfirmen Süßwasser für Trinkwasser nutzen und es im Ausland verkaufen. Für jede Region der Welt sieht die Wasserlage unterschiedlich aus, weshalb da viel differenziert werden muss.
Fazit zur internationalen Süßwasserkonferenz in Bonn
Die Internationale Süßwasserkonferenz 2001 in Bonn (Internet: http://www.water-2001.de) ist ein gutes Zeichen, da sich überhaupt mit dem Thema beschäftigt wird. Allerdings ist die Konferenz, wie immer in solchen Fällen, eben auch nur ein Anstoß, der viele andere Handlungen nach sich ziehen muss. Das verdeutlicht auch schon der Appell des WWF, da von den Dialogen alleine eben das Problem nicht gelöst werden kann.
Dennoch hat die Bonner Konferenz noch einmal wesentliche Punkte herausgearbeitet, wo die Probleme liegen und wie sie zu lösen sind. Das Problem kann nur global gelöst werden, gleichzeitig muss es aber differenziert für jede Region angegangen werden. Ferner ist auch wichtig, dass ein gutes Wassermanagement geführt wird, um die bestehenden Wasserressourcen besser zu verteilen.