Song für Marion
In einer Welt, in der Alter oft mit Stillstand gleichgesetzt wird, erzählt „Song für Marion“ eine Geschichte von Lebensfreude und Neuanfängen. Wir begegnen Marion, dargestellt von der eindrucksvollen Vanessa Redgrave, die trotz ihrer Krankheit jede Sekunde im Seniorenchor auskostet. Dieser Chor, geführt von der energiegeladenen Elizabeth, gespielt von Gemma Arterton, bringt moderne Melodien in das Leben seiner Mitglieder. Marion strahlt eine unerschütterliche Begeisterung aus, die selbst die düsteren Tage erhellt.
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- Terence Stamp, Vanessa Redgrave, Gemma Arterton (Schauspieler)
- Paul Andrew Williams (Regisseur) - Paul Andrew Williams (Autor) - Ken Marshall (Produzent)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Doch im Schatten dieser Freude steht Arthur, verkörpert durch den nuancierten Terence Stamp, ein Mann wie ein Fels in der Brandung – hart und verschlossen. Er versteht weder Marions Hingabe zum Gesang noch die Verbindung, die sie mit den anderen Chormitgliedern teilt. Die Musik, die den Raum zwischen ihnen füllt, ist mehr als nur eine Melodie; sie ist ein Ruf zur Versöhnung, eine Brücke zwischen Vater und Sohn, zwischen Vergangenheit und Zukunft. „Song for Marion“ nimmt uns mit auf Arthurs Reise, auf der er lernt, dass die Bühne des Lebens auch für diejenigen, die im Abseits stehen, noch eine Rolle bereithält.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
„Song für Marion„, eine Tragikomödie aus dem Jahr 2012, zeichnet sich durch seine emotionale Tiefe und den gekonnten Mix aus Humor und Herzschmerz aus. Unter der Regie von Paul Andrew Williams, der auch das Drehbuch verfasste, entstand ein Film, der beim Publikum für seine Darstellung menschlicher Beziehungen und den Umgang mit Verlust und Trauer Anerkennung fand. Die Besetzung ist mit Terence Stamp als Arthur, Vanessa Redgrave als Marion und Gemma Arterton als Chorleiterin Elizabeth hochkarätig. Christopher Eccleston übernimmt die Rolle des entfremdeten Sohnes James, während Darsteller wie Barry Martin, Taru Devani, Anne Reid und Elizabeth Counsell das Ensemble vervollständigen. Mit Musik von Laura Rossi und durch die Kameraarbeit von Carlos Catalan wird eine stimmungsvolle Kulisse geschaffen, die die bewegenden Momente des Films einfängt. Die Produzenten Ken Marshall und Philip Moross sowie Editor Daniel Farrell tragen wesentlich zur Endfertigung des Films bei.
Nach seiner Premiere beim Toronto International Film Festival im September 2012 und der Vorführung beim London Film Festival im Oktober desselben Jahres fand „Song for Marion“ seinen Weg in die deutschen Kinos am 14. März 2013. Trotz seiner Verankerung in London, wurde der Großteil des Films in Nordengland gedreht, speziell in der County Durham und Newcastle upon Tyne, einschließlich markanter Orte wie der Newcastle City Hall. Diese sechswöchigen Dreharbeiten im Juli und August 2011 ermöglichten es dem Filmteam, eine authentische britische Atmosphäre zu schaffen, die die universellen Themen des Films untermalt. Die Entscheidung, außerhalb Londons zu drehen, zeugt von der kreativen Vision des Regisseurs und der Produzenten, die ein realitätsnahes Bild des englischen Lebens jenseits der Hauptstadt einfangen wollten.
Handlung & Story vom Film „Song für Marion“
Marion, eine beliebte Bewohnerin ihres Ortes, findet Freude am Singen mit dem Gemeindechor, angeleitet von Elizabeth, einer jungen Musiklehrerin. Der Chor, bekannt für seine moderne Liedauswahl, verleiht den Senioren Vitalität und Gemeinschaftsgefühl. Währenddessen distanziert sich Arthurs mürrischer Charakter von diesem Gemeinschaftserlebnis. Marion bemüht sich vergeblich, Arthur mit ihrem Sohn James zu versöhnen. Als der Krebs bei Marion erneut ausbricht, klammert sie sich an die Hoffnung, mit dem Chor bei einem landesweiten Wettbewerb zu glänzen. Ihre Aufführung von „True Colors“ rührt alle, besonders da sie sich damit an Arthur richtet, dessen innere Werte oft verborgen bleiben.
Mit Marions Tod steht Arthur vor der Herausforderung, sein Leben ohne sie zu meistern. Er meidet den Kontakt zu James, in der Hoffnung, so den Schmerz zu lindern. Doch Elizabeth erreicht Arthur und bringt ihn dazu, den Chor und damit einen Teil von Marions Welt näher kennenzulernen. Der Chor wird für ihn zu einer Verbindung zu seiner verstorbenen Frau und einer Möglichkeit, den Schritt auf James zuzugehen. Dieser Annäherungsversuch endet jedoch in einem Streit, woraufhin Arthur den Chor verlässt. Der Schmerz über den Verlust seiner Frau und die Zerrüttung zu seinem Sohn lassen ihn vorerst resignieren.
Das große Finale des Chorwettbewerbs rückt näher, und der Chor tritt ohne Arthur an. Doch er überrascht alle, indem er im letzten Moment erscheint, fest entschlossen, Marions Erbe fortzuführen. Die Jury möchte ihren Auftritt wegen angeblich trivialer Darbietungen verhindern, aber Arthur steht dem entgegen. Mit ihrer Performance und Arthurs bewegendem Solo von Billy Joels „Lullabye (Goodnight, My Angel)“ erringen sie den dritten Platz. Diese Anerkennung ist ein Sieg für die Senioren und symbolisiert Arthurs persönliche Weiterentwicklung. Die Versöhnung mit James nach dem Auftritt setzt einen Schlusspunkt unter Arthurs lange Reise der Selbstfindung und Heilung.
Fazit & Kritiken zum Film „Song for Marion“
Paul Andrew Williams, bekannt für seine düsteren Thriller, überrascht mit „Song für Marion„, einem Comedy-Drama, das sich sorgsam dem Thema Alter und Krankheit widmet. Williams, der sowohl Regie führte als auch das Drehbuch schrieb, lässt zwar inhaltliche Originalität vermissen, erreicht aber eine tiefe emotionale Resonanz. Das liegt vor allem an seinem ehrlichen Interesse an den Charakteren und den daraus resultierenden schillernden Schauspielleistungen seiner britischen Spitzenbesetzung. Zwar könnte man den Film auf den ersten Blick als sentimental und berechenbar abtun, doch dank des britisch trockenen Humors und ehrlichen Dialogs meidet Williams geschickt die Klischeefallen, die das Genre sonst bereithält. Besonders die authentischen und charmant eigensinnigen Charaktere verleihen dem Film jene unerwarteten Wendungen und Brüche, die ihn von anderen Filmen seiner Art abheben.
Die darstellerischen Leistungen sind es, die „Song for Marion“ in ein wirklich bewegendes Kinoerlebnis verwandeln. Vanessa Redgrave spielt die lebenslustige, krebskranke Marion mit der Würde und Perfektion, die man von einer Schauspielikone erwartet, während Terence Stamp mit subtilen Nuancen in Mimik und Gestik den verschlossenen Arthur mit einer berührenden Transparenz ausstattet. Gemma Arterton bringt als Elizabeth jugendliche Energie und Mitgefühl ins Spiel, zeigt aber auch verletzliche Seiten, die ihre Figur menschlich und greifbar machen. Christopher Eccleston liefert als James eine gewohnt kraftvolle Vorstellung, welche die emotionalen Tiefen der Charakterbeziehungen unterstreicht. Williams‘ Film mag thematisch keine neuen Wege beschreiten, doch seine charakterstarke Inszenierung, die anrührende Handlung und der feine britische Witz heben ihn hervor und machen ihn trotz seiner vorhersehbaren Prämisse zu einem bewegenden Stück Kino, das sein Publikum zu Tränen rühren und zum Lachen bringen kann.