Requiem
Ein Fall von Exorzismus wird in „Requiem“ nachgestellt. Mit dem deutschen Film aus dem Jahre 2006 dreht es sich um Anneliese Michel aus Klingenberg am Main. Sie leidet an Epilepsie und kann ihre Anfälle mit Medikamenten in Schach halten. Allerdings möchte Anneliese nun zum Studieren in eine andere Stadt ziehen. Ihre Eltern sind streng katholisch und besonders die Mutter traut ihr diesen Schritt nicht zu. Die Handlung spielt in den 70er Jahren. Bereits ein Jahr zuvorkam ein Film heraus, der sich mit der gleichen Geschichte beschäftigte.
Hans-Christian Schmid schafft es mit seiner Verfilmung auf die Berlinale 2006. Dort gelingt es Sandra Hüller den Silbernen Berliner Bären für ihre Darstellung zu erhalten. Dazu kommt der FIPRESCI-Preis auf der Berlinale. Danach können noch neun weitere Auszeichnungen, auf unterschiedlichen Festivals, abgeräumt werden.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
Hans-Christian Schmid, der Regisseur von „Requiem„, leistete gute Arbeit mit seiner Neuverfilmung von dem Fall der Anneliese Michel. Das Drehbuch von Bernd Lange behandelt die Geschichte über eine Länge von 92 Minuten.
Hans-Christian Schmid war auch für die Produktion verantwortlich. Im Film ist der italienische Ort San Carlo mit der Heiligen Katherina von Biasca zu sehen. Er ist dem realen Vorbild San Damiano (südlich von Piacenza, Norditalien) angeglichen. Die fast hundert Minuten sind für alle ab dem 12. Lebensjahr zugänglich. Kameramann Bogumil Godfrejów filmt die Besetzung, die aus folgenden Darsteller bestand: Sandra Hüller spielt die Hauptperson Michaela Klingler. Ihr Name ist eine Anspielung auf das Realvorbild Anneliese Michel aus Klingenberg. Der Vater Karl Klingler wird von Burghart Klaußner interpretiert und die Mutter Marianne von Imogen Kogge. Friederike Adolph bringt Helga Klingler zum Leben. Es folgen weitere Schauspieler: Anna Blomeier, Nicholas Reinke, Jens Harzer, Walter Schmidinger, Irene Kugler, Johann Adam Oest und Eva Löbau. Hansjörg Weißbrich und Bernd Schlegel schnitten die Szenen zu einem Spielfilm.
Zusammenfassung & Story vom Film „Requiem“
Mitte der 1970er Jahre: Michaela Klingler ist eine junge Frau von 19 Jahren und lebt bei Ihren Eltern, in einem religiös geprägten Haus. Ihr Vater führt eine kleine Schreinerwerkstatt im Dorf. Im Sommer ist Michaela nun fertig mit der Schule. In der süddeutschen Provinz konnte sie ein gutes Abitur erreichen.
Ihr Wunsch ist es, nach Tübingen zu gehen und Pädagogik zu studieren. Michaela leidet an Epilepsie, hat jedoch die Krankheit mit Medikamenten im Griff. Der Vater ist über die neuen Ereignisse nicht besorgt, ganz im Gegensatz zu der Mutter. Sie traut ihrer Tochter einen Auszug, und noch so weit weg, nicht zu. Mit viel Mühe können Vater und Tochter Mama Marianne überreden zuzustimmen. Heimlich mietete Vater Karl schon ein Zimmer im Studentenheim.
Michaele findet in der neuen Stadt schnell Anschluss. Es dauert nicht lange und sie freundet sich mit einer Kommilitonin an. Kurze Zeit später beginnt eine Liebesbeziehung zu einem Chemiestudenten. Alles wird immer wieder von kleineren Anfällen unterbrochen, die mit der Behandlung aber kein Problem darstellen. Leider gewinnt die Studentin die Überzeugung, nicht an einer Krankheit zu leiden, sondern vom Teufel besessen zu sein. Sie wundert sich über die Tatsache: Anfälle zu haben, trotz der Einnahme von Medikamenten.
An der Uni stehen Studienarbeiten an. Michaela flüchtet sich in einen manischen Arbeitsrausch. Während Hanna das Leben genießt und auf das Abschreiben von der Freundin vertraut. Am Ende steht allerdings ein psychischer Zusammenbruch, es war alles zu viel. Daraufhin geraten Hanna und der Freund aneinander. Die Kommilitonin möchte Michaela in eine Psychiatrie bringen, wohingegen ihr Freund sich für das Elternhaus entscheidet. Kurz darauf befindet sich Michaele wieder zurück in der süddeutschen Provinz unter der Obhut ihrer Eltern. Ihre Mutter ist über die Verwandlung ihrer Tochter erzürnt. Das neue, moderne Kleid entspricht nicht ihren Vorstellungen.
Nachdem Michaela sich für die Kirche umzieht, wirft sie es radikal in den Müll. Als die Familie daraufhin wieder zusammen in die heimische Kirche geht, berichtet die Mutter und die Tochter von der Befürchtung vom Teufel besessen zu sein. Der Pfarrer beginnt daraufhin mit einer Teufelsaustreibung. Zur Hand geht ihm dabei ein alter fanatischer Kollege. Diese Sitzung bringt Grauen in die Augen des Zuschauers. Danach liegt Michaela nur noch trübsinnig im Bett. Hanna besucht sie eines Tages und möchte sie überreden wieder nach Tübingen zurückzukommen. Aber Michaela möchte davon nichts wissen.
Dort endet der Film plötzlich, denn ein schwarzes Bild mit einer weißen Schrift taucht auf und erklärt: Nach mehreren anstrengenden exorzistischen Sitzungen starb Michaela an Entkräftung.
Kritiken und Fazit zum Film „Requiem“
„Requiem“ konnte einige Preise abräumen, berechtigt? Die FBW Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat „besonders wertvoll“, was auf jedem Fall für die Berechtigung zum guten Film spricht. Sandra Hüller, in der Hauptrolle, ist vom Regisseur Hans-Christian Schmid gut ausgesucht worden. Die Rolle spielt sie sehr überzeugend und ohne große Eitelkeit, obwohl ihre Schauspielkünste noch jung sind.
Die Verfilmung der Geschichte von Anneliese Michel wurde in einem unaufdringlichen Stil und ohne reißerische Effekte bewerkstelligt. Mitunter wirkt „Requiem“ fast dokumentarisch. Gut ist auch, dass der Zuschauer genug Raum bekommt, um seine eigene Einstellung zum Fall zu finden.
Die Kulisse und das ganze Drumherum sind sehr authentisch dargestellt. Als Zuschauer fühlt man sich direkt in die 70er Jahre versetzt. Ein kleiner negativer Beigeschmack entsteht mit der Tatsache, dass etwas zu viel mit dem Label „wahre Begebenheit“ geworben wird. Am Ende kommt der moralische Zeigefinger zum Einsatz, um das Schicksal der Person Anneliese zu betonen. Trotzdem ist Requiem es ein gelungener Film mit einem kontroversen Thema, so wie Stadtgame eine besondere Wirtschaftssimulation ist, verknüpft mit einer guten Inszenierung.