Lost Chronicles of Zerzura
Dieses Spiel klingt erst einmal kompliziert, macht aber Spaß. Im Spiele-Review geht es um das Adventure „Lost Chronicles of Zerzura“ aus der Entwickler Schmiede Cranberry Production GmbH. Als Tochterfirma der Hamburger dtp entertainment AG, hat die Cranberry Productions bereits im Jahr 2003 das Spiel Black Mirror veröffentlicht.
- Audience Rating: Freigegeben ab 12 Jahren
In diesem abenteuerlichen Spiel ist die spanische Inquisition voll im Gange. Die Handlung spielt im Jahr 1514 in Barcelona. Die Inquisitoren verteufeln alles, was ihnen nicht in den Kram passt und schicken alle selbstständig denkenden Menschen auf den Scheiterhaufen.
Lost Chronicles of Zerzura – Spieledetails
Der junge Spanier Feodor ist ein helles Köpfchen mit immer neuen Ideen. Er findet immer wieder erneut Dinge, mit denen er tüftelt und forscht. Feodor hat noch einen Bruder namens Ramón. Sie leben in Barcelona und sind in ihrer gemeinsamen Erfinderwerkstatt tätig. Die beiden wollen aber auf gar keinen Fall zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen und das hat seinen Grund. In dieser Zeit ist die katholische Kirche sehr mächtig und Naturwissenschaften gelten als Ketzerei und so werden eifrige Tüftler und Denker schnell der Blasphemie verdächtigt. Das neue Objekt von Feodor soll ein Flugapparat für einen wohlhabenden Adligen werden und ist aufgrund der vorgenannten Gründe ein äußerst riskantes Vorhaben. Wenn der Auftrag nicht zur richtigen Zeit fertiggestellt wird, wird der Auftraggeber ihn bei der katholischen Kirche verpfeifen.
Feodor brütet über seinen Konstruktionsplänen und die Ereignisse nehmen ihren Lauf. Die spanischen Inquisitoren erscheinen auf der Bildfläche und nehmen Feodors Bruder Ramón gefangen. Er wird in Tripolis in den Kerker geworfen. Feodor will natürlich nicht, dass Ramón auf dem Scheiterhaufen landet und reist ihm hinterher. Es wird sehr schnell klar, dass Ramóns Entführer weitere Ziele im Sinn haben, denn sie interessieren sich für die geheimnisumwobenen Gegenstände, mit welchen sich Ramón bei seiner Werkstattarbeit auseinandersetzte. Diese stehen sehr wahrscheinlich mit der untergegangenen Stadt Zerzura in der Wüste in Verbindung. Kann Feodor Ramón vor der Inquisition retten und das Geheimnis aufdecken?
Renaissance – das Besondere in Lost Chronicles of Zerzura
Die historische Rahmenerzählung macht das Spiel Lost Chronicles of Zerzura zu einem außergewöhnlichen Abenteuer. Es gibt so viele Spiele mit Sci-Fi-, Fantasy- und Katrastrophenszenarien, aber kaum welche mit Erzählungen aus der Renaissance. Eine Ausnahme bildet Assassin’s Creed II aus dem Jahr 2009, wo der Spieler in das Flair von Renaissancestädten, wie Florenz und Venedig abtauchen konnte und reichlich Action erlebte. Im Spiel Lost Chronicles of Zerzura geht es aber wenig um Kämpfe, sondern hauptsächlich um das Lösen von Rätseln. Daher handelt es sich bei diesem Spiel um ein Abenteuer aus Zeigen und Klicken.
Der Protagonist Feodor muss Dinge miteinander kombinieren, logische Aufgaben lösen und mit anderen Spielfiguren sprechen, um an wichtige Informationen zu kommen. Alle Fortschritte im Spiel werden in einem Tagebuch aufbewahrt, also weiß der Spieler immer, wo er im Spiel steht und was als nächste Aufgabe folgt.
Rätsel und Gameplay eng beeinander
Die Rätsel stehen in enger Verbindung mit der aufregenden Spielgeschichte. Vor dem Bau des Flugapparates muss Feodor alle passenden Einzelteile auftreiben. Einige befinden sich in der Werkstatt und andere erhält er durch Hilfeleistungen an seine Mitmenschen. So peppt er etwa für den Kunsthändler Thabit, der sein Onkel ist, eine in Wirklichkeit minderwertige Statue auf. Als Dankeschön bekommt Feodor ein Kamelleder, welches er gemeinsam mit den weiteren Einzelteilen zu einem funktionierenden Flugapparat zusammenbaut. Der Spieler schlüpft selbst in die Rolle des Erfinders, denn er fertigt auf Pergament die Reihenfolge der Konstruktionsschritte an. Wenn diese Reihenfolge falsch ist, kommt ein völlig unbrauchbares Gerät heraus.
Fazit zum Lost Chronicles of Zerzura spielen
Durch die zu lösenden Logikaufgaben unterscheidet sich „Lost Chronicles of Zerzura“ sehr von anderen Abenteuern. Andere Spiele sind gefüllt mit schwarzem Humor und seltsamen Lösungen, wobei die Aufgaben in beliebiger Reihenfolge gelöst werden können. Das Spiel Chronicles hat einen sehr linearen Aufbau, denn Feodor kann nur einen bestimmten Gegenstand finden, wenn er sich gerade in dessen Spielabschnitt aufhält. Erfahrene Adventure-Spieler könnten sich bevormundet fühlen, aber Einsteiger werden es möglicherweise als etwas zu kompliziert empfinden, vor allem, wenn mehrere Utensilien miteinander verbunden werden sollen.
Das Adventure „Lost Chronicles of Zerzura“ überzeugt durch eine aufregende Atmosphäre. Die Szenerien werden authentisch getroffen, da die Spieleentwickler sogar sehr auf die minimalsten Details geschaut haben. Das reicht von der glühenden Kohle im Ofen der Werkstatt bis hin zum Vogelschwarm, welcher über die Stadt Barcelona fliegt. Die von Hand gefertigten Zeichnungen der Gebäude und Landschaften beeindrucken mit reichlich Charme und das Schlachtschiff der Entführer wirkt wie eine Bedrohung, auch ohne große Effekte.
Die Figuren sind allerdings nicht so optimal gelungen, denn der Charakter Feodor wirkt ziemlich steif und er bewegt sich etwas unnatürlich durch das Spielgeschehen. Es fehlen Gestik und Mimik, was Feodor wie eine Puppe wirken lässt. Die Akustik ist den Entwicklern aber gut gelungen. Die Synchronstimmen passen sehr gut, die Naturgeräusche, wie der Wind oder die Brandung untermalen die Spielatmosphäre auf gekonnte Weise. Das Spiel bietet eine spannende und frische Geschichte, die besonders für Historikfans interessant sein könnte.