IJC 2011: Rückblick auf das Internationale Jahr der Chemie
Chemie ist ein Thema, nicht erst seit dem IJC 2011, mit dem sich vielleicht nicht jeder Mensch aktiv beschäftigt, aber an dem eben doch kein Vorbeikommen ist. Natürlich gibt es schon alleine die Tatsache, dass alles Chemie ist, was wir sehen und woraus wir bestehen. Aber chemische Prozesse kann jeder täglich sehen und viele Menschen versuchen sich sogar in chemischen Experimenten. Das wäre dann der Fall, wenn man vielleicht ein neues Rezept beim Kochen ausprobiert. Aber natürlich hat die Chemie als Wissenschaft und Forschungsfeld auch viele neue Impulse zu geben, die wichtiger denn je sind und sich auch aktiv auf die Lebensqualität der Menschen auswirken.
Daher hat sich die UNO dafür entschieden, dass das Jahr 2011 zum Internationalen Jahr der Chemie werden sollte. Das bedeutet, dass es ein Jahr lang überall auf der Welt Veranstaltungen gab, die sich irgendwie mit Chemie beschäftigt haben. Für Interessierte ist das eine tolle Gelegenheit gewesen, für Neugierige, die aber bisher keine Berührung damit hatten, gab es sehr viel zu entdecken. In diesem Artikel gibt es einen Rückblick auf das Jahr und die Events.
Das Internationale Jahr der Chemie (IJC 2011)
Die Vereinten Nationen rufen schon seit den fünfziger Jahren die sogenannten Internationalen Jahre aus, bei denen es darum geht, dass man in diesen Jahren den Fokus auf bestimmte Themen lenkt, die dann weltweit gefeiert, beachtet und bedacht werden können. Ungefähr seit Anfang des Jahrtausends gibt es meist auch mehrere Themen, die für ein Jahr gelten. 2011 war somit das Jahr der Wälder, das Jahr der Menschen mit afrikanischer Abstammung und auch das Jahr der Chemie. Dem ein oder anderen mag da schon die Lust vergehen, wenn er sich vielleicht an den Unterricht in der Schule zurückerinnert, der für viele Schüler nur teilweise von Interesse ist. Doch die Chemie hat eben doch so viel mehr zu bieten, als es die Schulstunden oft weismachen wollen.
Auf der Generalversammlung der UNO wurde das Jahr als dieses Gedenkjahr bestimmt. Die Resolution dafür wurde von Äthiopien eingereicht und von 23 weiteren Staaten unterstützt. Dabei wurde auf die Bedeutung der Chemie in Bezug auf die Ziele der UN hingewiesen, in denen es um die Bildung für nachhaltige Entwicklung geht. In der Folge gab es in vielen Ländern entsprechende Veranstaltungen, die oftmals von den Gesellschaften für Chemie veranstaltet worden sind. Unter anderem der American Chemical Society, der Royal Society of Chemistry oder auch der European Association for Chemical and Molecular Sciences. In diesem Jahr wurden zudem fünfundzwanzig Frauen ausgezeichnet, die eine bedeutende Rolle in der Chemie spielen. Unter anderem waren das Lesley Yellowlees aus Großbritannien und Ada Yonath aus Israel.
Als Motto entschied man sich für „Chemie – unser Leben, unsere Zukunft“. Eröffnet wurde das Jahr Ende Januar mit einer zweitägigen Veranstaltung in Paris. In Deutschland ging es offiziell ab dem 9. Februar los, als Kanzlerin Angela Merkel die Eröffnungsrede in Berlin hielt. Passender hätte es natürlich nicht sein können, da Merkel bekannterweise einen Doktor der Naturwissenschaften in Chemie trägt. In ihrem Beitrag verwies sich ebenfalls auf die Wichtigkeit der Chemie, die zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Landes beitragen würde. Vor allem auch beim Klimaschutz, der große Herausforderungen mit sich bringt.
Veranstaltungen und Besonderheiten zum Jahr der Chemie
Wer aufmerksam schaute, konnte an vielen Stellen Dinge entdecken, die irgendwie mit diesem Gedenkjahr zusammenhingen. Unter anderem in der Schweiz, denn hier ließ es sich die Schweizer Post nicht nehmen, eine Briefmarke mit einem Molekül herauszubringen. Es handelte sich dabei um das Molekül für Vitamin C, das 1933 vom Schweizer Chemiker Tadeus Reichstein entdeckt worden ist. Auch an Veranstaltungen mangelte es in diesem Jahr nicht. Von der Eröffnungsveranstaltung im Januar bis hin zum Abschlussevent am 1. Dezember in Brüssel. Eine internationale Konferenz fand vom 14. bis zum 18. August in Australien statt. Der Titel dieser Konferenz lautete „Towards Global Artificial Photosynthesis: Energy, Nanochemistry and Governance.“
In Deutschland gab es ebenfalls viele Veranstaltungen. Mit dabei war auch das Pharma- und Chemieunternehmen Merck, das mehrere Veranstaltungen in einer Reihe durchgeführt hat. Unter anderem gab es dazu am 16. März den Experimentalvortrag an der Universität Gießen, der von Professor Wolfgang Laqua gehalten wurde. Darin ging es um Experimente, die aus der Zeit von Justus von Liebig stammten, der von 1803 bis 1873 gelebt hatte. Diese Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt ausgerichtet. Zahlreiche weitere Events fanden deutschlandweit statt. Dazu gehörte auch der Schülerwettbewerb „H2O – mach´s bunt!“. 30.000 Schulen aus ganz Deutschland konnten daran teilnehmen.
Die Internationalen Jahre und Dekaden der UNO
Mittlerweile sind die Internationalen Jahre gar nicht mehr wegzudenken. Das verwundert nicht, da sie schon seit Ende der fünfziger Jahre stattfinden. Auch aus der Folge des Kalten Krieges entschied man sich 1957 dafür, das Internationale Geophysikalische Jahr auszurufen, das sich der Geophysik widmete, aber auch die internationale Zusammenarbeit steigern sollte. Das sollte der Ausgangspunkt der Gedenkjahre werden. 1959/60 wurde zum Weltflüchtlingsjahr, was leider immer noch hochaktuell ist. Über die Jahrzehnte sind viele Themen vorgekommen, die zu ganz unterschiedlichen Bereichen gehören. Menschenrechte haben dabei oft einen ganz wichtigen Stellenwert. Ebenso gab es aber auch schon Internationale Jahre zur Literatur, dem Weltraum, den Ozeanen, der Physik oder sogar Kartoffeln.
Fazit zum Internationalen Jahr der Chemie (IJC 2011)
Die Chemie ist allgegenwärtig. Sie ist natürlich das, was wir als Materie in vielen unterschiedlichen Formen erkennen können, sie ist aber auch eine Wissenschaft, die sich eben genau damit auseinandersetzt. Und sie ist von hoher Bedeutung, was angesichts des Klimawandels umso wichtiger wird. Entsprechend hat man das Jahr 2011 zum Internationalen Jahr der Chemie ausgerufen und in den letzten zwölf Monaten gab es diesbezüglich zahlreiche Veranstaltungen, die weltweit stattfanden. Im Januar gab es die Eröffnung in Paris, im Dezember die Abschlussveranstaltung in Brüssel. Alleine in Deutschland fanden zahlreiche Events statt, die vor allem an den Universitäten und Hochschulen ausgetragen wurden. Auf der offiziellen Webseite des IJC 2011 konnte man entsprechend eine Übersicht gewinnen, was wo stattgefunden hat.