Ich wähle keine Spielekiller: Gaming is not a crime!

Den Begriff gab es auch schon in den achtziger Jahren, also lange vor „Ich wähle keine Spielekiller: Gaming is not a crime!“, und sogar Space Invaders wurde einst als Killerspiel bezeichnet. Im politischen Kontext wird das Wort seit Ende der neunziger Jahre genutzt. Angefeuert wurde das Thema um ein Verbot sogenannter Killerspiele durch Gewalttaten. Dazu zählen der Amoklauf von Erfurt, der 2002 stattgefunden hatte, und auch die Tat von Winnenden, die sich erst in diesem Jahr im März zugetragen hat. Das Argument vieler Politiker lautet schlicht: Spiele, die Gewalt verherrlichen und in denen Menschen erschossen werden können, führen auch im realen Leben zu einem erhöhten Gewaltpotenzial.

Ich wähle keine Spielekiller: Gaming is not a crime!

Auf der Innenministerkonferenz der Länder wurden neue Verbote beschlossen. Doch Gegner dieses Vorhaben zeigen Flagge. Sie sagen mehr als deutlich: Spielen ist kein Verbrechen. Sie rufen vor der anstehenden Bundestagswahl dazu auf, niemanden zu wählen, der für ein Verbot von bestimmten Spielen ist. Gleichzeitig setzt man sich für einen wirksamen Jugendschutz ein. Mehr zum Thema in diesem Artikel.

Darum geht es bei der Debatte

Von Killerspielen dürfte mittlerweile jeder schon einmal gehört haben. Vor allem nach Amokläufen entsteht in der Regel eine Debatte um solche Spiele, die für manche eine Mitschuld an solchen Taten tragen. Erst im März hat es wieder eine solche Tat gegeben, bei der fünfzehn Menschen und der Täter selbst ums Leben kamen. Der Schock ist groß, es wird nach Antworten und Lösungen gleichermaßen gesucht. Immer wieder kommen in der Debatte die Videospiele auf, in denen es ums Kämpfen und Schießen geht. Call of Duty: Modern Warfare oder Counter-Strike sind zwei der bekanntesten Beispiele. Zwei Teams treffen aufeinander, versuchen ihre Missionen zu erfüllen und müssen sich dabei gegenseitig erschießen.

Solche Spiele werden oft als Killerspiele bezeichnet. Eine exakte Definition des Begriffs gibt es nicht. Eine andere Umschreibung ist die der gewaltverherrlichenden Spiele, in denen es darum geht, Menschen oder menschenähnliche Wesen zu töten. Dazu gibt es viele Diskussionen, aber die Innenminister der Länder sind sich einig, dass strengere Verbote gelten müssen, um solche schrecklichen Taten in Zukunft verhindern zu können. Am 5. Juni wurde ein Beschluss erarbeitet, mit dem das Herstellen und Verbreiten solcher Action-Computerspiele verboten werden soll. Kritiker entgegnen, dass ein solches Verbot viele Probleme mit sich bringt und nicht zielführend ist. So auch die Stimmen der Aktion “Gaming is not a crime”.

Online-Initiative und Protestschreiben

Online-Initiative und Protestschreiben Am 5. Juni 2009 fand die Innenministerkonferenz der Länder statt. Das war ein interessantes Datum, denn vom 4. bis zum 7. Juni stand auch die Europawahl an. Damit aber noch nicht genug in diesem Jahr, denn am 27. September wird erneut gewählt. Dieses Mal wird es die Bundestagswahl sein. Auf der Konferenz im Juni wurde ein Verbot von Killerspielen gefordert, was laut Innenminister auf die politische Tagesordnung gehöre, da es bei diesem Thema um Wertevermittlung und staatliche Verantwortung gehe. Laut Politiker reichen die bisherigen Methoden der freiwilligen Selbstkontrolle nicht aus. Dagegen regt sich Protest.

Die Aktion “Gaming is not a crime” hat eine Online-Initiative gegründet, auf der sich Spieler anmelden können, um ihre Unterstützung zu signalisieren. Außerdem wurde ein Protestschreiben aufgesetzt, in dem gefordert wird, das gewünschte Verbot nicht umzusetzen. Das wichtigste Argument lautet dabei, dass voreilige Verbotsverfahren dem gesamten Thema nicht gerecht werden. Die Debatte darf nicht emotional und unsachlich geführt werden. Es ist sogar schädlich, solche Taten wie in Winnenden nur auf Videospiele zurückzuführen. Eine gründliche Aufarbeitung sei notwendig.

Aufruf vor der Bundestagswahl: Keine Spielekiller wählen

Aufruf vor der Bundestagswahl: Keine Spielekiller wählen Die Protestanhänger haben einen Aufruf gestartet, indem sie auffordern, man solle zur nächsten Bundestagswahl niemanden wählen, der für ein Verbot der Killerspiele einsteht. Das wird in dem Slogan “Ich wähle keine Spielekiller” deutlich. Im Zusammenhang mit dem Protestschreiben hat man aber klare Forderungen, wie die Politik mit dem Thema umgehen muss. Ein erster Schritt besteht darin, endlich in den Diskussionen auf den Begriff “Killerspiele” zu verzichten, da er einfach irreführend und falsch ist. Ferner gilt es, das Vertrauen in die bereits bestehenden Jugendschutzmechanismen zu stärken. Die bestehenden Gesetze müssen vollzogen und verbessert werden, um Jugendliche und Kinder zu schützen.

Ein wichtiger anderer Aspekt ist der, dass die derzeitige Medienkompetenz sehr niedrig ist. Das gilt gleichermaßen für Eltern wie auch für Pädagogen. In vielen Fällen gibt es nur rudimentäre Kenntnisse und Halbwissen. In der Debatte um ein Verbot bestimmter Spiele wird das immer wieder sehr deutlich. Entsprechend gilt es, Medienkompetenz zu fördern. Das kann auch gelingen, indem die Videospiele- und Computer-Branche in Deutschland aktiv gefördert wird. Das kann durch Ausbildungen gelingen, die es für viele Berufe der Branche gibt, die in Zukunft noch wichtiger werden.

Killerspiele verbieten – eine alte Diskussion

Killerspiele verbieten - eine alte Diskussion Es ist verständlich, warum manche Politiker und Wähler Killerspiele verbieten wollen. Allerdings zeigt sich schnell, dass diese Forderungen auf vielen Unkenntnissen zum Thema beruhen. Wer denkt, dass solche Taten wie in Winnenden oder 2002 in Erfurt durch ein strenges Verbot bestimmter Spiele verhindert werden können, der irrt und argumentiert am eigentlichen Thema vorbei. Die Debatte darum, ob sogenannte Killerspiele verboten gehören, ist jetzt ungefähr zehn Jahre alt, obschon es interessanterweise auch schon in den achtziger Jahren ähnliche Diskussionen über Spiele gab, die heute als eindeutig harmlos angesehen werden.

Zum einen ist ein genauerer Blick darauf notwendig, warum es zu solchen Taten kommt. Das müssen Fachleute bestimmen, zu denen Psychologen und Soziologen gehören. Darüber hinaus muss die Debatte um Killerspiele enden, weil der Begriff an sich schon problematisch ist. Zwar kann man sich ungefähr vorstellen, was damit gemeint ist, aber eine exakte Definition gibt es nicht. Die Nutzung des Wortes schafft dagegen viele Probleme. Er verhindert eine detaillierte Sicht auf die Welt der Spiele, er ist diskriminierend gegenüber Spielern und verhindert auch, die positiven Aspekte solcher Spiele zu betrachten, die es eindeutig gibt.

Fazit zu „Ich wähle keine Spielekiller: Gaming is not a crime!“

Grundsätzlich ist es immer eine gute Idee, dass man Forderungen und Wünsche, die gesellschaftlichen Charakter haben, als Kreuz bei einer demokratischen Wahl manifestiert. Im September steht die nächste Bundestagswahl an. Viele Spieler sind sich einig, dass sich Politiker selbst ins Aus schießen, wenn sie plump von Killerspielen sprechen und diese auch noch verbieten wollen. Ein Beschluss dazu wurde auf der Innenministerkonferenz Anfang Juni festgesetzt. In einem Protestschreiben „Ich wähle keine Spielekiller: Gaming is not a crime!“ haben Spieler und Unterstützer Gegenvorschläge gemacht, wie man das Thema sachlicher und damit letztendlich sinnvoller angehen kann. Verbote werden letztendlich ins Leere führen.

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