Gamification als Bereicherung im Methodenapparat der Wirtschaftsinformatik
In diesem Artikel geht es um das Thema Gamification. Wir leben in einer Zeit, in der vor allem kleine und mittlere Unternehmen durch die zunehmende Digitalisierung spezielle gefordert werden. Wenn es um die Sicherheit von Informationen oder darum geht, dass Programmierer ihre Codes so ausführlich wie möglich dokumentieren müssen, stellt dies eine Herausforderung dar. Es handelt sich um typische Aufgaben für die Wirtschaftsinformatik.
Prozesse der Veränderung müssen in Gang gesetzt werden, und die Menschen in dem jeweiligen Unternehmen müssen dabei mitgenommen werden. Dafür hat sich die Gamification als ideal erwiesen. Aus einer Idee ist eine empirisch abgesicherte Möglichkeit mit vielen Einsatzoptionen geworden, die den Methodenapparat der Wirtschaftinformatik bereichert hat. Was genau damit gemeint ist, wird nachfolgend beschrieben.
Die wichtige Frage: Was ist unter Gamification zu verstehen?
Gamification ist für viele Menschen kein Begriff, mit dem sie etwas verbinden. Wer ein wenig über dieses Wort nachdenkt, dürfte auf den Gedanken kommen, dass es sich um etwas handelt, das mit einem Spiel im Zusammenhang steht. Tatsächlich steht das Gami in Gamification für Spielen. Es soll etwas spielbar gemacht werden. Im Falle der Wirtschaftsinformatik, die bekanntlich noch wesentlich mehr Ziele hat als zuvor beschrieben, können komplizierte Sachverhalte spielerisch vermittelt werden.
Diese Vorgehensweise lässt sich auf verschiedene Bereiche des Lebens anwenden. Besonders erfolgreich ist sie bei Banken und hier beispielsweise mit Bezug auf Aktien. Doch auch für Sportwetten und Pferdewetten hat sich dieses Prinzip als vorteilhaft erwiesen. Immer mehr Unternehmen und sogar Verbände nutzen die Gelegenheit, sich über die spielerische Vermittlung von komplizierten Sachverhalten neue Kunden zu erschließen. Wenn Menschen in einem Spiel mit Aktien handeln und Spaß daran finden, lernen sie zum einen den Umgang und entwickeln zum anderen gewisse Kenntnisse. Und wenn diese dann in einen echten Handel mit Aktien übergehen, profitiert die Bank. Beim Thema Wetten können neue Kunden gewonnen werden, die Erfahrungen sammeln, Spaß haben und ab einem gewissen Zeitpunkt echtes Geld einsetzen. Das führt zu erhöhten Umsätzen. Es könnten weitere Beispiele genannt werden. Immer geht es darum, dass etwas eigentlich kompliziertes spielerisch verständlich gemacht wird. Dabei kann es tatsächlich um eigens konzipierte Spiele und Wirtschaftssimulationen gehen, was aber nicht pauschal der Fall ist.
Gamification im Zusammenhang mit der Wirtschaftsinformatik
In der Wirtschaftsinformatik werden unterschiedliche Methoden eingesetzt. Man bedient sich aus den Werkzeugkästen der Betriebswirtschaftslehre, der Informatik, der Sozialwissenschaften und der Psychologie. Und das ist längst nicht alles. In einer lernenden Gesellschaft in einer digitalen Zeit gewinnen die spielerisch vermittelte Pädagogik und Didaktik immer mehr Bedeutung. In der Gesellschaft sind vielerlei Veränderungen festzustellen. Wenn sie begleitet werden sollen, kann dies nur gelingen, wenn die Menschen einen Wandel mitmachen.
Ein gutes Beispiel ist hier die Informationssicherheit. In einer Firma ist diese zwar von großer Bedeutung, doch nur wenige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich mit ihr tatsächlich auseinander. Eine spielerische Vermittlung kann die nötige Motivation mit sich bringen. Das gleiche lässt sich auf die Bewahrung von Wissen im Unternehmen beziehen oder auf die Vermehrung. Das Stichwort lautet Wissensmanagement. Es gibt immer mehr Anforderungen und oft eine beständige Fluktuation. Wenn neue Mitarbeiter aufgenommen werden, müssen diese in die Prozesse eingebunden sein, damit die Firma vernünftig arbeitet. Spielerisch ist die Vermittlung von Wissen einfacher als in trockenen Lehrgängen. Die Wirtschaftsinformatik liefert jedenfalls die nötigen Bedarfsfelder für eine Gamification. Das lässt sich schnell erkennen. Im Grunde muss nur noch die Firma diesem Thema gegenüber aufgeschlossen sein.
Der Methodenapparat in der Wirtschaftsinformatik verändert sich
Wie in jedem Bereich des Lebens gibt es verschiedene Methoden mit denen die Menschen arbeiten. Dies trifft auch auf die Wirtschaftsinformatik zu. Zum Thema Wissensmanagement und Lernen kann gesagt werden, dass es so genannte Plugins Gibt, mit denen allseits bekannte Elemente zusätzlich ergänzt werden über eine Art von Spiel. Ebenfalls ein gutes Beispiel sind so genannte Wearables. Die können dazu eingesetzt werden, um spielerisch die betriebliche Förderung der Gesundheit voran zu treiben. Etliche weitere Beispiele könnten genannt werden. Seit es diesen Bereichen gibt (er trat rund um das Jahr 2010 vermehrt auf) handelt es sich um eine so genannten zwangsfreien Lösungsansatz. Menschen werden sanft und ohne Zwang zu einem speziellen Verhalten motiviert. Das kann im wahrsten Sinne des Wortes mit Spaß geschehen.
Wichtig zum Verständnis: Eine Unterscheidung von Edutainment und Serious Gaming
Wenn es um Gamification geht, werden häufig unterschiedliche Begriffe genutzt. Planspiele beziehen sich auf Planungen. Es handelt sich um eines der wenigen deutschen Worte. Serious Gaming bezieht sich tatsächlich auf echte Spiele, also auf Simulationen mit gruppendynamischen Prozessen. Man spielt eine Unternehmensgründung oder den Handel mit Aktien. Beim Edutainment geht es um Education und um Entertainment. Hier wird der Fokus auf das Lernen gelegt und die Abläufe und Inhalte stehen im Vordergrund. Hinzu kommen Elemente, die sonst für Unterhaltung sorgen.
Methoden der Wirtschaftsinformatik spielerisch vermitteln
Die Wirtschaftsinformatik beschäftigt sich bekanntlich mit der Digitalisierung in den Bereichen Wirtschaft, Verwaltung und natürlich Gesellschaft. Es handelt sich um eine Wissenschaft, die sich mit der Anwendung von verschiedenen Systemen der Kommunikation und der Information in Wirtschaftsunternehmen befasst. Ein kompliziertes Sachgebiet in einer digitalisierten Zeit bringt verschiedene Herausforderungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit sich. Nicht alle haben die gleiche Ausbildung und ein Studium, doch alle verfolgen die gleichen Ziele. Die Firma soll sich am Markt entweder auf einem hohen Level halten oder dieses erreichen. Komplizierte Sachverhalte müssen dabei beachtet und vermittelt werden. Und egal ob es um die Kolleginnen und Kollegen geht oder um potentielle Kunden: es sind Themenbereiche zu beachten, die sich vorsichtig ausgedrückt einer nicht allzu großen Beliebtheit erfreuen. Sie müssen dennoch in den Fokus gestellt werden.
Das ist für manche Menschen eine Schwierigkeit, für die Lösungen wichtig sind. Und genau solche Lösungen vermittelt der spielerische Umgang über die Gamification. Er kann unterschiedlich aussehen je nach Situation. Manchmal handelt es sich tatsächlich um ein eigens kreiertes Spiel, über das Wissen vermittelt wird. Oder Lehrgänge werden nicht mehr wie früher über Vorträge abgehalten, sondern durch spielerisch zu lösende Situationen interessanter gemacht. Konkrete Beispiele sind aus dem Grund an dieser Stelle schwierig zu geben, weil die Problemstellungen von Firma zu Firma unterschiedlich sind. Und wer in einer Bank arbeitet hat andere Vorstellungen von einem spielerischen Umgang mit einem speziellen Thema, als der Mitarbeiter einer auf wirtschaftliche Themen fokussierten Firma. Zum Verständnis sollte man sich tatsächlich ein Computerspiel vorstellen.
In einem solchen gibt es Aufgaben, die bewältigt werden müssen. Dies geschieht natürlich mit Spaß, denn ohne Spaß würde niemand dieses Spiel spielen. Man lernt als Spieler beim Spielen, weiß, welche Tricks man anwenden muss und welche Wege im Spiel zu gehen sind, um an das Ziel zu gelangen. Das gleiche Prinzip lässt sich auf für die Firma wichtige Themen anwenden. Oder es wird eingesetzt, um Kunden zu speziellen Handlungen anzuregen. Man bekommt Kenntnisse über verschiedene spielerisch vermittelte Wege mitgeteilt und kann sie später im Alltag des Firma einsetzen.
Fazit zur Gamification in der Wirtschaftsinformatik
Gamification wird sich in der Wirtschaftsinformatik als vorteilhaft erweisen. Diese Vorgehensweise kann Spaß bringen und die Menschen währenddessen dennoch zum Lernen anregen. Sie fördert zudem die Motivation bei ungeliebten Aufgaben und eine betriebliche Fortbildung ist hier ein gutes Beispiel. Spaß bringt die eigentlich selten, es sei denn alles wird spielerisch aufgezogen. Dies alles trifft konkret auf verschiedene Bereiche der Wirtschaftsinformatik zu. Es verwundert also nicht, dass die spielerische Vermittlung eine immer größere Bedeutung erhält.
Wer mehr zum Thema wissen möchte, den können wir einen Besuch der Internationale Tagung für Wirtschaftsinformatik empfehlen. Die 14. Internationale Tagung Wirtschaftsinformatik hat im Jahr 2019 in Siegen stattgefunden und erfreute sich wie jedes Jahr, einer steigenden Besucherzahl. In der Vergangenheit gab es bereits viele spannende und interessante Tagungen, wie zum Beispiel die 7. Internationale Tagung für Wirtschaftsinformatik, vom 23.02.2005 – 25.02.2005 in Bamberg, welche unter dem Motto „Eeconomy, Egovernment und Escociety“ gestanden hatte (mehr Informationen dazu auf www.wi2005.de). Wir selbst haben die 9. Internationale Tagung Wirtschaftsinformatik (WI 2011 / Web: www.wi2011.de bzw. www.wi2011.ch) in Wien besucht und dort interessante Vorträge zum Thema „Mobiltelefone als Stadtführer“ von Thorsten Caus gehört, ebenso wie der Vortrag von Wolfgang Radenbach zum Thema „Integriertes Campus Management durch Verknüpfung spezialisierter Standardsoftware“ in Erinnerung geblieben ist.