Kommunikation in virtuellen Welten: So funktioniert Gamersprache

Kommunikation in virtuellen Welten: So funktioniert Gamersprache Gamer sind ein eigenes Völkchen. Von einer Subkultur zu sprechen, scheint in Anbetracht der riesigen Gamercommunity nicht angemessen. Gaming ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und hat sich zu einer beliebten und anerkannten Freizeitbeschäftigung entwickelt.

Da die soziale Interaktion im Gaming eine zunehmend große Rolle spielt, ist es logisch, dass sich rund um die vielfältigen Spielwelten und virtuellen Realitäten ein eigener Jargon entwickelt hat. Gamer kommunizieren in einer Sprache, die diejenigen, die sie nicht sprechen, oft ratlos zurücklässt. Wir möchten die Gamersprache etwas genauer unter die Lupe nehmen und so manches Geheimnis aus der Welt der Akronyme und Abkürzungen lüften.

So funktioniert die Gamersprache

Kommunikation findet über einen ins Spiel integrierten Text- oder Voicechat statt, oder man findet sich bei einem externen Chatprovider zusammen und kommuniziert schriftlich oder mündlich im separaten Chatroom.

Ein interessantes Phänomen der Gamersprache ist die Tatsache, dass sich geschriebene und gesprochene Sprache sehr ähnlich sind. Gamer verwenden also häufig dieselben Begrifflichkeiten im Textchat wie auch im direkten Gespräch per Voicechat.

Das Vokabular der Gamersprache ist überwiegend aus dem Englischen entlehnt. Die Begriffe werden meist in Form von Akronymen und Abkürzen verwendet. Die Gamersprache ist kurz und effizient und darum bemüht, Informationen in kurze Chatbefehle zu verpacken. Kommuniziert wird schließlich überwiegend während des Spiels. Wenn Konzentration und Motorik benötigt werden, um komplexe Steuerungsaufgaben zu lösen, wird Kommunikation zu einem Hintergrundprozess, der trotzdem Erfolg und Misserfolg beeinflusst.

Kleines Gamer-ABC: Diese Begriffe sollten Gamer kennen

Gamer können ganze Sätze in wenige Buchstaben verpacken und dabei ihrem Gegenüber eine Vielzahl an Informationen übermitteln. Schwer vorstellbar? Dann schauen wir jetzt einmal genauer hin und klären auf, was hinter dem Buchstabensalat Gamersprache steckt, der regelmäßig durch einen Gamerchat schallt.

Die verschiedenen Spielegenres

FPS – First Person Shooter

Der First Person Shooter beschreibt Spiele, die aus der Ego-Perspektive gespielt werden. Vor allem im deutschen Sprachgebrauch sind sie deshalb auch als Ego-Shooter bekannt. Gespielt wird im Single- oder Multiplayer-Modus und inhaltlich geht es häufig darum Gegner oder gegnerische Gruppen effizient auszuschalten und Teile einer Spielwelt zu erobern.

RPG – Role Playing Game

Role Playing Games sind auf einen längeren Aufenthalt in einer virtuellen Spielwelt ausgelegt, bei der eine Geschichte erlebt und dabei der Spielcharakter durch Erfahrung weiterentwickelt wird.

MMORPG – Massive Multiplayer Online Role Playing Game

Dies ist die Erweiterung des RPG im Multiplayer-Modus. Die Spieler erleben die Geschichte in einer virtuellen Onlinewelt, in der sie auf andere Spieler treffen und gemeinsam agieren.

Point and Click Adventure

Sie sind der Prototyp der Computerspiele. In einem Point and Click Adventure lenkt der Spieler seine Spielfigur mit Klicks durch die Spielwelt, sammelt Gegenstände ein und löst Rätsel.

Strategiespiele

In diesem Genre werden Gesellschaften aufgebaut und Schlachten geführt. Strategiespiele gibt es als RTS – Real Time Strategy, bei denen der Spielverlauf in Echtzeit stattfindet, und als TBS – Turn Based Strategy, bei denen die Spielzüge in Runden absolviert werden und der Gegner auf den jeweiligen Spielzug des Anderen reagieren kann.

All in: Vokabular für das Online Casino

All In beim Spielen im Casino Ein ganz eigener Jargon wird in Online Casinos verwendet, den neuen und äußerst beliebten Playern in der Gamingbranche. Relevant wird das Casinovokabular vor allem in Online Live Casinos, in denen Gamer in direkten Kontakt zu anderen Spielern, vor allem aber zu Dealern und Croupiers treten, die per Videochat durch das Spiel führen. Viele Begriffe wie das berühmte „All in“ oder „Rien ne va plus“ sind aus Filmen hinlänglich bekannt. Und wie ist es mit diesen hier?

Face Card
Die Spielkarten Bube, Dame und König

Loui
Abkürzung für Louisdore und die Bezeichnung für die 20er-Chips

Checks
Ein anderer Begriff für Spielchips

Craps
Der Vorgang des Würfelns

Make
Die Spielkarten mischen

Gamergruppen

Gamer ist nicht gleich Gamer. Auch hier gibt es spezielle Bezeichnungen, die vor allem die Erfahrung eines Spielers, aber auch den Umfang seiner spielerischen Aktivitäten und seine Erwartungen an das Gaming berücksichtigen.

Noob
Ein Anfänger, der noch nicht viele Erfahrungen in der Spielwelt hat. Von fortgeschrittenen Spielern häufig despektierlich verwendet.

Casual Gamer
Gelegenheitsspieler, die sich bereits in der Spielwelt auskennen, aber nicht allzu viel Zeit und Mühe in das Spiel stecken.

Hardcore Gamer
Ein Spieler, der sehr viel Zeit und Arbeit in ein Spiel investiert, um es schnell zu meistern und Erfolge zu erzielen.

Pro Gamer
Ein professioneller Spieler, der ggf. auch Geld mit seinem Einsatz verdient, zum Beispiel im Bereich eSports.

Gamersprache um im Chat mitreden können

Wer einem Gamer zuhört, der gerade im Spielchat kommuniziert, versteht oft wenig. Sich selbst in das Gespräch einklinken? Keine Chance. Mit diesem Chatvokabular aber vielleicht doch.

Chatvokabular im Spiel

  • BOT – Robot: Mitspieler oder Gegenspieler, die vom Computer gesteuert werden.
  • NPC – Non Player Character: Eine Spielfigur, die vom Computer gesteuert wird, nicht von einem Spieler.
  • MOB: Bezeichnung für einen Feind im Spiel, meist ein Monster
  • OMW – On my way: Ein Spieler teilt mit, dass er auf dem Weg zu einem Ort im Spiel ist oder sich auf einen Einsatz vorbereitet.
  • AE / AOE – Area Effect / Area of Effect: Bezeichnung für eine Fertigkeit im Spiel, die eine Bereichswirkung hat bzw. für den Wirkungsbereich einer Fertigkeit im Spiel.
  • XP – Experience Points: Erfahrungspunkte, die im Spiel gewonnen werden, um den Charakter weiterzuentwickeln.
  • DPS – Damage per second: Eine Zahl, mit der der Schaden ausgedrückt wird, den ein Charakter oder eine Waffe verursachen.
  • DoT – Damage over Time: Schaden, der auch nach dem eigentlichen Schlag noch eine gewisse Zeit nachwirkt.
  • HoT – Heal over Time: Heilung, die eine gewisse Zeitlang nachwirkt, nachdem eine Heilfertigkeit angewendet wurde.
  • CD – Cooldown: Zeitspanne nach dem Einsatz einer Fertigkeit, bis diese erneut verfügbar ist.
  • PVP / PVE – Player versus Player / Player versus Engine: Legt fest, ob ein Spieler in der Spielwelt gegen einen anderen Spieler antritt, oder gegen den Computer (Engine)
  • FTW – For the win: Eine Art Ausruf vor einem entscheidenden Einsatz im Spiel oder als Zustimmung zu einem Plan, der für einen großen Kampf festgelegt wurde.
  • OP – Overpowered: Bezeichnung eines Spielers, eines Ausrüstungsgegenstandes oder einer Eigenschaft, die unverhältnismäßig mächtig sind.
  • KS – Kill Steal: Bezeichnet den Akt, wenn ein Spieler einem anderen einen Erfolg im Spiel wegschnappt, insbesondere den Sieg über einen Gegner.
  • Buff: Eine vorübergehende Verbesserung eines Ausrüstungsgegenstandes oder einer Fertigkeit
  • Loot – Beute: Bezeichnung für Belohnungen im Spiel
  • Rez – Rescue: Wiederbelebung eines Charakters im Spiel
  • Nerfed – Abgeschwächt: Wird verwendet, wenn Waffen oder Fertigkeiten nach einer Anpassung des Spiels schwächer sind.

Begriffe für das allgemeine Miteinander

Begriffe im Chat für das allgemeine Miteinander

  • AFK – Away from Keyboard: Der Spieler verlässt kurz seinen Platz und kann im Spiel nicht reagieren.
  • BRB – Be right back: Wird analog zu AFK verwendet
  • RE – Retour: Der Spieler kehrt an seinen Platz zurück und lässt die Mitspieler wissen, dass er wieder agieren kann
  • WB – Welcome back: Reaktion der Mitspieler, wenn ein Spieler an den Platz zurückkehrt
  • NP – No Problem: Höfliche Antwort, wenn ein Spieler sich für Unterstützung bedankt.
  • ATM – At the moment: Häufig verwendet, um einen aktuellen Zustand des Spielers oder des Charakters im Spiel zu beschreiben.
  • OT / OG – Outtime / Outgame: Einleitende Floskel, um zu beschreiben, dass eine Aussage keinen direkten Bezug zum Spiel hat, der Spieler nicht für seinen Charakter oder in seiner Rolle spricht.
  • IT / IG – Intime / Ingame: Das Gegenteil zu OT / OG. Häufig auch nach einem OT-Kommentar verwendet, um wieder in die Rolle zurückzufinden.
  • L2P – Learn to play: Oft wenig höfliche Aussage gegenüber einem Spieler, der eine schlechte Performance gezeigt oder einen Fehler gemacht hat.
  • Disco / Disconnect / DC: Der Hinweis, dass ein Spieler die Verbindung zum Spiel oder zum Chat verloren hat, zum Beispiel durch einen Absturz des Computers oder des Internets.
  • TL;DR – Too long, didn’t read: Wird verwendet, wenn ein Beitrag im Chat zu lang war und ein anderer Spieler keine Zeit oder keine Lust hatte, den Inhalt vollständig zu lesen.
  • HF / HFGL / GLHF – Have fun / Have fun good luck / Good luck have fun: Häufig eine Abschiedsfloskel am Ende eines Gespräches, am Ende eines Spiels oder wenn Spieler nach einer Unterhaltung nicht gemeinsam weiterspielen.
  • GG / GJ / GZ – Good Game / Good Job / Congratulations: Lob an einen anderen Spieler, der eine gute Leistung gezeigt hat.

Gamingsprache: Warum Kommunikation im Gaming so wichtig ist

Kommunikation ist ein wichtiger Aspekt im Gaming. Seit der Multiplayer-Modus den Singleplayer ergänzt und inzwischen weitgehend abgelöst hat, geht es kaum noch ohne einen direkten Austausch zwischen Spielern. Dabei geht es sowohl um Koordination innerhalb des Spiels als auch um ein soziales Miteinander. Die Gamingsprache ist aus beiden Aspekten entstanden und lässt immer wieder neue Facetten der unterschiedlichen Spielwelten einfließen.
Entstanden ist ein eigenes Genre der Kommunikation, das Koordination mit minimalem Zeitaufwand ermöglicht und gleichzeitig das Gemeinschaftsgefühl einer lebendigen Community prägt.

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