Der 35. Kongress der deutschen Gesellschaft für Soziologie in Frankfurt
Nachdem sich die Vorgänger-Konferenz vor zwei Jahren, die in Jena stattfand, mit unsicheren Zeiten und Herausforderungen gesellschaftlicher Transformationen beschäftigt hat, ging es jetzt in Frankfurt am Main um Transnationale Vergesellschaftungen als Überthema für den 35. Kongress der deutschen Gesellschaft für Soziologie. Vom 11. bis zum 15. Oktober fand der Kongress in Frankfurt statt.
Es war der einhundertjährige Jubiläumskongress, da die Gründung der Gesellschaft auf das Jahr 1910 fällt. Entsprechend wurden auch Parallelen zur damaligen Gründungszeit mit heute gezogen und die Frage gestellt, wie global Gesellschaften gedacht werden können. Als Gastländer waren Vertreter aus den USA und Frankreich mit dabei. Im Anschluss ist der Kongressband “Transnationale Vergesellschaftungen” im Springer Verlag erschienen.
Der Jubiläumskongress in Frankfurt am Main
Die Besonderheit dieser Veranstaltung liegt auf der Hand. Vor einhundert Jahren wurde die Gesellschaft für Soziologie gegründet. Entsprechend wurde der 35. Kongress zu einer ganz besonderen Sache. Es liegt auch in der Natur des Faches, dass dabei geschaut wird, warum die Gesellschaft ursprünglich gegründet wurde und welche Entwicklung es seitdem gegeben hat. Schon 1887 wies Ferdinand Tönnies, der Mitgründer der Gesellschaft und auch ihr erster Präsident war, darauf hin, dass Staaten nur eine vorläufige Beschränkung der schrankenlosen Gesellschaft darstellen. Damit scheint er Konzepte wie die EU und andere Ideen dieser Art vorweggenommen zu haben. Entsprechend passend wurde auch für den Kongress 2010 das Thema “Transnationale Vergesellschaftungen” gewählt.
Als Ort für den 35. Kongress der deutschen Gesellschaft für Soziologie wurde Frankfurt am Main gewählt, nachdem vor zwei Jahren der Kongress in Jena stattgefunden hat. Vom 11. bis zum 15. Oktober gab es verschiedene Vorträge und Diskussionen, die sich um das Hauptthema drehten. Als Gastländer waren in diesem Jahr die USA und Frankreich mit dabei. Das ist nicht unpassend, gab es doch auch schon vor einhundert Jahren Beziehungen auf der Ebene der Soziologie. Deutsche, französische und US-amerikanische Soziologie unterscheiden sich voneinander, haben sich aber auch stets gegenseitig befruchtet.
Die Themen des 35. Kongresses der deutschen Gesellschaft für Soziologie
Die Überschrift zum Jubiläumskongress lautete “Transnationale Vergesellschaftungen”. Gewählt wurde das Hauptthema mit Blick auf die zunehmende Globalisierung und die dadurch aufkommenden Fragen. Schon heute gibt es transnationale Ordnungen in den Bereichen Technik, Wissenschaft und Wirtschaft und mindestens mit dem Internet gibt es auch eine Öffentlichkeit, die global gedacht werden muss. Die nationalen Volkswirtschaften bestehen zwar auch, sind aber nicht mehr das einzige Konstrukt, das Wirkung auf nationaler Ebene zeigt. Auf dem Kongress ging es auch um die Frage, welche Methoden es braucht, um die wachsende Globalisierung fassen und ihre Mechanismen formulieren zu können.
Es gab eine Reihe von Unternehmen, die in verschiedenen Vorträgen und Debatten zur Sprache kamen. Eines dieser Themen war die soziale Ungleichheit im Spannungsfeld von Nationalstaatlichkeit und Transnationalität. Dieses Thema richtet seinen Blick auf die sich stets wandelnden Gesellschaften und die Fragen, welche Möglichkeiten der Gerechtigkeit diesbezüglich bestehen. Ein weiteres Thema waren globale ökonomische Vernetzungen und ihre regionalen und nationalstaatlichen Auswirkungen. Dabei wurde der Blick auf die Wirtschaft und vor allem auch die Verzahnung der Banken gelegt, die 2009 zu einer weltweiten Krise geführt hat.
Der Kongress beschäftigte sich zudem auch mit staatenübergreifenden normativen Ordnungen und welche Möglichkeiten bestehen, eine Bindung zwischen regionaler und globaler Größe zu schaffen. Ein wichtiges Thema unserer Zeit ist auch das der transnationalen Neuformierung der Geschlechterverhältnisse. Welche Auswirkungen haben die modernen Veränderungen auf globaler Ebene auf die Geschlechterverhältnisse? Ebenfalls im Fokus stand die neue Identitätsbildung in transnationalen Vergesellschaftungen und außerdem die Permanenz der Krise und die Notwendigkeit einer soziologischen Zeitdiagnose.
Was ist Soziologie?
Die Soziologie ist eine Wissenschaft, die sich mit den sozialen Verhältnissen von Menschen auseinandersetzt. Das kann sowohl auf kleiner Ebene die Familie sein, ebenso aber auch auf großer ganze Gesellschaften. Selbst im spielerischen Sinne, wie hier auf Stadtgame, sind die sozialen Beziehungen der Spieler untereinander entscheidend, welche wirtschaftlichen Fortschritte der einzelne Spieler macht. Alle Spieler gemeinsam bilden in dem Moment „Die Gesellschaft“. Die Ursprünge der Soziologie sind in der Zeit der Aufklärung zu finden, danach war sie oft ein Mittelding zwischen Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften. Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts konnte sich die Soziologie auch als eigene akademische Disziplin etablieren.
Vor allem in heutiger Zeit werden Fragen danach gestellt, wie sich Gesellschaften und soziale Normen im Angesicht der Globalisierung entwickeln und welche Antworten gefunden werden müssen, um sozialen Zusammenhalt zu schaffen. Die Gründung der Gesellschaft für Soziologie fällt in eine Zeit, in der das Fach gerade immer bekannter wurde. Und schon damals wurde ähnliche Fragen wie heute gestellt.
Fazit zum 35. Kongress der deutschen Gesellschaft für Soziologie
Die Gesellschaft für Soziologie ist kein allzu neuer Verein, das hat der 35. Kongress in Frankfurt am Main eindrucksvoll gezeigt. Es konnte das 100. Jubiläum des Bestehens gefeiert werden, was die Teilnehmer auch zum Anlass nahmen, um die letzten hundert Jahre soziologischer Entwicklung in den Blick zu nehmen. Als aktuelles Thema wurden transnationale Vergesellschaftungen unter die Lupe genommen und Fragen dazu gestellt, wie sich die Globalisierung auf verschiedenen Ebenen auswirkt – beispielsweise in der Frage der Geschlechterverhältnisse oder zur Gerechtigkeit. Vom 11. bis zum 15. Oktober 2010 dauerte der Kongress, der Frankreich und die USA als Gastländer mit an Bord hatte.