Anonym im Netz: So schützt ein VPN-Tunnel die Privatsphäre
Wer viel im Internet unterwegs ist, läuft ständig Gefahr, eine Menge Daten preiszugeben. Durch Tracking können Standorte und IP-Adressen in kurzer Zeit ausgemacht werden. Das verrät nicht nur eine Menge über die Identität, sondern schränkt unter Umständen auch die Nutzung bestimmter Inhalte ein. In diesem Artikel zeigen wir, wie ein VPN-Tunnel genau dies verhindern kann.
Kurz erklärt: So funktioniert ein VPN-Tunnel
Ein VPN-Tunnel ist eine Software, die als Vermittler zwischen einem Nutzer und dem Internet steht. Für gewöhnlich nutzen wir das Internet direkt über die eigene IP-Adresse. Schalten wir einen VPN-Tunnel davor, verschleiern wir unsere Identität. Das klingt brisant, ist aber eine ganz legitime Handlung.
Um die IP-Adresse zu verändern, muss der VPN aktiviert werden. Bevor auf das Internet zugegriffen wird, greift der Client auf den Tunnel zu. Dieser führt das Signal zu einem VPN-Server und dieser wiederum leitet den Nutzer zum Internet. Vor diesem letzten Schritt wird eine abweichende IP-Adresse vergeben. Bei vielen VPN-Produkten kann sogar das Land eingestellt werden, dass als Signalursprung vorgegeben werden soll.
Tracking – Inkognito durchs Netz
Obwohl die meisten Menschen nichts Verfängliches zu verbergen haben, legen sie dennoch Wert darauf, nicht zu viel im Netz preiszugeben. Der Grund ist einfach: In seine Wohnung würde man Fremde auch nicht ohne weiteres hineingucken lassen. Es geht darum, sich unbeobachtet zu fühlen, anonym im Netz und nicht analysiert zu werden. Mit einer versteckten IP-Adresse wird nicht nur der Signalursprung verschleiert, sondern die ganze Identität des Users.
Geofencing – Der unsichtbare Gartenzaun
Der Begriff ‚Geofencing‘ beschreibt, dass bestimmte Inhalte nur von Nutzern aus vorher festgelegten Regionen der Erde genutzt oder angesehen werden können. Um diese Inhalte wird ein sprichwörtlicher Zaun errichtet.
Jeder Nutzer im Internet hat eine individuelle IP-Adresse. Je nach dem, welchem Land diese IP zugewiesen ist, kann der Nutzer nicht über diesen Zaun klettern. Er wird aufgrund seines Zugriffsortes ausgeschlossen. Genutzt wird das zum Beispiel von Unternehmen wie Netflix. Bei Suchanfragen bestimmte Filme und Serien werden den Nutzern außerhalb des virtuellen Zaunes dann keine positiven Ergebnisse präsentiert. Die Nutzer, die sich innerhalb befinden, können die Inhalte jedoch ganz gewöhnlich ansehen.
Wie hilft ein VPN-Tunnel, das Geofencing zu umgehen?
Das sich die Wirksamkeit des virtuellen Gartenzaunes aus der zugewiesenen IP-Adresse ergibt, kann eine entsprechend Abweichende dafür sorgen, das auf die Inhalte zugegriffen werden kann. Stellen wir uns vor: Ein Nutzer aus Deutschland möchte auf eine Netflix-Serie zugreifen, die nur in den USA verfügbar ist. Mit einer deutschen IP scheitert er an dem Zaun. Nutzt er das Internet aber über einen VPN-Tunnel, kann er seinen Zugriff über die USA umleiten. Für Netflix ist dieser User dann für die Nutzung der amerikanischen Inhalte qualifiziert. Das Geofencing wurde umgangen.
VPNs für Unternehmen
Seit der Pandemie sind VPN-Tunnel und Anonym im Netz zu sein noch wichtiger geworden. Unternehmen stellen mit diesen Verbindungen ein sicheres Netzwerk her, das Mitarbeiter auch von zu Hause ansteuern können. Da dieses Netzwerk über die Grenzen der Firma hinaus geht, ist hier eine besonders hohe Sicherheit wichtig. Industriespionage, aber auch versehentliche Zugriffe auf die Unternehmens-Datenbanken können mit einem VPN-Tunnel vermieden werden. Natürlich gibt es auch Fälle, in denen das nicht ausreichend war. Das ist in der Regel aber nicht der Fall.
Missbrauch von VPN-Software
In den Kreisen der Internet-Kriminalität haben sich die Funktionen von VPNs schnell herumgesprochen. Dort werden sie vor allem für das sogenannte Darknet genutzt. Der Ort wird für den illegalen Austausch von Diebesgut und Drogen genutzt.
Der VPN verschleiert die Identität der Nutzer. Doch oft können die Behörden trotz der Nutzung eines VPN-Tunnels die Identität der Händler und Käufer ausmachen. Denn auch VPN-Tunnel sind nicht zu 100 Prozent sicher.
Gibt es Alternativen zu einem VPN-Tunnel?
Derzeit gibt es keine alltagstauglichen Alternativen für einen VPN-Tunnel. Microsoft hat in der Vergangenheit versucht, ein ähnliches Prinzip der Verschlüsselung zu nutzen. Gedacht war diese Erfindung für Unternehmenskommunikation. So wie die heutigen VPNs konnte sich dies jedoch nicht etablieren.
Kostenlose VPN-Tunnel nutzen
Viele Software-Entwickler bieten eine kostenlose Version der eigenen VPN-Software an. Dabei sollten Nutzer immer beachten, dass die Funktionen durchaus eingeschränkt sein können, um Anonym im Netz zu sein. So bieten einige Programme nur ein bestimmtes Pensum an Datenvolumen, das kostenlos genutzt werden kann. Andere Anbieter wiederum schränken die Auswahl an wählbaren Ländern ein. Manche nutzen beides, um zur Vollversion zu locken.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte zu einer Vollversion greifen. Diese schränkt den Nutzer weder bezüglich des Datenvolumens ein noch bei der Länderauswahl. So kann die Software auch dauerhaft genutzt werden. Für den gelegentlichen Einsatz sollte eine Freeware ausreichen.
Zu beachten ist, dass für Streaming-Dienste wie Spotify, Netflix und Co aber auch Browsergames ein erhöhtes Datenvolumen benötigt wird. Bei einer Begrenzung kann es sich schnell erschöpfen, da Streaming nur durch die Bewegung größerer Datenmengen funktioniert.
Fazit zu anonym surfen mit VPN-Tunnel
Insgesamt sind VPN-Tunnel eine gute Möglichkeit, sich etwas mehr Anonymität im Netz zu verschaffen. Vor allem für Streaming-Dienste werden die Tools häufig genutzt, aber auch Unternehmen profitieren davon. Eine Vollversion kann auch privat mehr Sicherheit gewähren und sorgt dafür das sie Anonym im Netz sind.