Killerspiele verbieten – Ist das überhaupt noch ein Thema?

Vor allem ältere Spieler werden sich noch sehr gut daran erinnern, dass gerade in Deutschland eine Debatte über Killerspiele verbieten geführt wurde. Einen Höhepunkt erreichte die Debatte Anfang des Jahrtausends und auch zehn Jahre später noch einmal. Auslöser von Debatten sind dabei meist Ereignisse gewesen, bei denen Menschen zu Schaden gekommen sind und manche Kritiker die Ursache mitunter in Videospielen suchten, in denen Gewalt ein wichtiger Faktor ist.

Killerspiele verbieten - Ist das überhaupt noch ein Thema?

Es gab Phasen, in denen einige Politiker das Verbot von diesen Killerspielen forderten, wobei bis heute nicht einmal gänzlich geklärt ist, welche Art von Spielen damit exakt gemeint sind. Wirklich nah kam man einem Verbot bisher nicht und das hat sich auch im Jahr 2024 nicht geändert. Doch auch in der jüngeren Vergangenheit gab es immer wieder in der ein oder anderen Form Debatten zum Thema. Wie der aktuelle Stand zu Killerspielen aussieht, wird in diesem Artikel aufgezeigt.

Debatte ist über zwanzig Jahre alt

Die Killerspiele verbieten Debatte ist mittlerweile schon weit über zwanzig Jahre alt, wobei der Begriff tatsächlich schon in den achtziger Jahren aufgekommen war und sich damals sogar noch auf Spiele wie “Space Invaders” bezog. In die deutsche Debatten zog der Begriff 1999 ein und erhielt im Jahr 2002 neues Futter. Damals fand ein Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt statt, bei dem sechzehn Menschen und am Ende auch der Täter ums Leben kamen. Als im Anschluss herauskam, dass der Täter eine Vorliebe für Shooter hatte – unter anderem Hitman, Counter-Strike, Call of Duty Modern Warfare oder Return to Castle Wolfenstein – entbrannte die Debatte um die sogenannten Killerspiele.

Die Frage bestand, inwiefern solche Spiele, in denen es zumindest eindeutig auch um Gewalt geht, zu einer verstärkten Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen führen könnten. Dabei bildeten sich schnell zwei Lager. Während die eine Seite einen eindeutigen Zusammenhang sah und solche Spiele verbieten wollte, sah die andere Seite keine Beweise dafür, dass Spiele dieser Art tatsächlich solche Folgen haben könnten. Obwohl über die Jahre viele Debatten geführt und auch Untersuchungen gemacht wurden, scheint auch im Jahr 2024 noch kein allgemeiner Konsens vorzuherrschen.

Die Gründe, die für ein Verbot sprechen

Die Gründe, die für ein Verbot sprechen Die Befürworter eines Verbots oder zumindest sehr strenger Richtlinien gehen davon aus, dass Killerspiele Jugendliche dazu animieren können, selbst gewalttätig zu werden. Kritiker fühlen sich durch Taten wie Amokläufen bestätigt, bei denen oft herauskam, dass die Täter solche Spiele gespielt haben. Auch wird zu Felde geführt, dass die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen in den letzten Jahren gestiegen ist, wobei eben auch der vermehrte Konsum solcher Spiele angemerkt wird. Allerdings tun sich hier schon einige Probleme auf, die bereits mit der Definition von Killerspielen beginnen. Bis heute ist der Begriff nicht eindeutig geklärt und wird in Debatten auch auf unterschiedliche Art und Weise genutzt.

Über die Jahre wurden immer wieder verschiedene Definitionen aufgestellt. Unter anderem vom Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestages, dem Schweizer Nationalrat oder auch in Anträgen in Landtagen. Unterm Strich ist der gemeinsame Nenner, dass es in Killerspielen um Spiele geht, in denen Gewalt verherrlicht oder verharmlost und realitätsnah erlebbar gemacht wird, wie Menschen getötet werden können. Doch wer die Vielfalt an Spielen und Shootern kennt, weiß, dass diese Definition schwammig ist und sich viele Spiele nicht darauf reduzieren lassen. Entsprechend lehnen viele den Begriff auch komplett ab, da sie ihn für polemisch und irreführend halten.

Psychologisch nicht haltbar – Gründe gegen ein Verbot

Psychologisch nicht haltbar – Gründe gegen ein Verbot In einer sachlichen Auseinandersetzung zeigt sich schnell, dass sehr viele Gründe gegen ein Verbot sprechen. Das Wichtigste dabei dürfte sein, dass Killerspiele überhaupt nicht definiert sind. Zudem gibt es bereits Kontrollen in Deutschland, sodass manche Spiele gar nicht verkauft werden dürfen und es auch die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle gibt, die Spiele nach Altern einstuft. In den Debatten wird von den Gegnern eines Verbots immer wieder vorgebracht, dass es sich bei den Fällen der Täter um Korrelationen und nicht Kausalitäten handelt. Wer also ohnehin ein hohes Gewaltpotenzial hat und eine hohe Frustration, der findet in Shootern einen fruchtbaren Boden dafür.

Im Gegenzug ist klar hervorzuheben, dass Millionen von Menschen regelmäßig Shooter spielen, ohne auch nur im Ansatz gewalttätig zu werden. Studien haben immer wieder gezeigt, dass Gewaltanwendungen in erster Linie auf die Wertevermittlung zurückzuführen sind. Menschen, die gewalttätig auffällig wurden, zeigen oft psychische Störungen, die dann auch zu einer Vorliebe von Shootern führen können – nicht umgekehrt. Tatsächlich gibt es auch Studien, die zeigen, dass Shooter eher beim Stressabbau und als Ventil funktionieren und sie sogar Aggressionen mindern können. Alles in allem gibt es also keine Belege dafür, dass Shooter oder sonstige Spiele zu mehr Gewalttaten führen würden. Die Debatte rund um das Killerspiele verbieten geht somit weiter in die nächste Runde.

Milliardenschwere Gaming-Industrie

Milliardenschwere Gaming-Industrie Alleine aufgrund der Sachlage wäre ein Verbot von sogenannten Killerspielen ein absolut falscher Schritt, der auch bei richtiger Begründung kaum zu einer Minimierung von Gewaltpotenzial beitragen würde, da Spiele auch bei einem Verbot über das Internet bezogen werden könnten. Darüber hinaus erscheint der Vorsatz Killerspiele verbieten mittlerweile aber so weit entfernt, weil der Gamingbereich über die letzten zwanzig Jahre zu einer milliardenschweren Industrie angewachsen ist. Alleine in Deutschland betrug der Umsatz der Industrie im Jahr 2023 9,97 Milliarden Euro. Und daran haben auch Shooter einen großen Anteil. Entsprechend ist Gaming mittlerweile ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden.

Fazit zum Verbot von Killerspielen

Fazit zu Killerspiele verbieten Die Debatte ist mittlerweile schon einige Jahre alt, wird aber immer wieder von Zeit zu Zeit aufgekocht. Jedoch haben sich in den letzten Jahren die Argumente nicht verändert. Befürworter von Verboten sehen eindeutig einen Zusammenhang zwischen Shootern und Gewaltpotenzial. Doch psychologische Studien zeigen deutlich, dass solche Zusammenhänge nicht aufgestellt werden können und das Gewaltpotenzial eines Jugendlichen maßgeblich von anderen Faktoren abhängt. Entsprechend dürfte es auch in Zukunft kein Verbot von Shootern geben, zumal auch die Definition von Killerspielen auf sehr wackeligen Beinen steht und nicht eindeutig ist. Wirtschaftlich erfreuen sich Shooter weiterhin großer Beliebtheit.

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