City of God
„City of God“ entfaltet eine kraftvolle Erzählung über das Leben in den Favelas von Rio de Janeiro. Regie führen Fernando Meirelles und Kátia Lund, die eine Welt voller Gewalt, Korruption und Hoffnung kreieren. Der Film folgt dem jungen Buscapé, der in einer Umgebung aufwächst, in der Kriminalität und Armut allgegenwärtig sind. Erzählt wird über zwei Jahrzehnte, in denen Buscapé Zeuge der Veränderungen in seiner Nachbarschaft wird, von der Kindheit in der Bande „Wild Angels“ bis hin zum Aufstieg des gnadenlosen Gangsters Locke.
- Amazon Prime Video (Video on Demand)
- Luis Otávio, Alexandre Rodrigues, Douglas Silva (Actors)
- Fernando Meirelles, Katia Lund (Director) - Andrea Barata Ribeiro (Producer)
- Audience Rating: Freigegeben ab 16 Jahren
Dieses vielschichtige Porträt zeigt nicht nur die Brutalität des Lebens in den Favelas, sondern auch Momente des Zusammenhalts und der Menschlichkeit. Dabei gelingt es dem Film, ein realistisches Bild der brasilianischen Unterschicht zu zeichnen, ohne dabei in Sensationalismus zu verfallen. Die Geschichte von „City of God“ ist eine, die nicht nur aufgrund ihrer harten Wirklichkeit, sondern auch wegen ihrer tiefgründigen Charaktere und des starken Erzählstils beeindruckt. Der Film bietet einen eindringlichen Einblick in die Schattenseiten einer Gesellschaft, die von Armut und Verzweiflung geprägt ist.
Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte
„City of God“ (portugiesisch: Cidade de Deus) ist ein brasilianischer Kinofilm aus dem Jahr 2002. Mit einer Länge von 128 Minuten und einer Altersfreigabe von FSK 16 fällt er in die Genres Drama und Action. Das Drehbuch, verfasst von Bráulio Mantovani, basiert auf dem gleichnamigen Roman von Paulo Lins. Lins wuchs selbst in der „Stadt Gottes“ auf. Der Film, unter der Regie von Fernando Meirelles und Kátia Lund, zeigt allerdings eine gekürzte Version des Romans. Es entstand eine Handlung, die auf wahren Begebenheiten basiert und Buscapé als leitende Figur einführt. Der Film erregte weltweit Aufmerksamkeit und wurde 2004 für vier Oscars nominiert. Er war in den Kategorien Beste Regie, Bestes adaptiertes Drehbuch, Beste Kamera und Bester Schnitt vertreten, gewann jedoch keinen. Der Soundtrack von Antonio Pinto, eine Mischung aus Samba und Funk, ist ebenfalls hervorzuheben.
Fernando Meirelles wählte eine einzigartige Methode, um dem Film Authentizität zu verleihen. Er besetzte das Schauspieler-Ensemble fast ausschließlich mit Jugendlichen aus den Elendsvierteln Rios. Darunter waren Alexandre Rodrigues als Buscapé, Leandro Firmino da Hora als Locke, und Matheus Nachtergaele als Karotte. Weitere Rollen spielten Matheus Nachtergaele, Phellipe Haagensen und Seu Jorge. Diese Jugendlichen wurden in einem sechsmonatigen Theater-Workshop auf ihre Rollen vorbereitet, wobei freie Improvisation im Fokus stand. Diese Methode fand später im Film Anwendung. Der Erfolg von „City of God“ mündete in weiteren Projekten. Dazu zählen die Fernsehserie „City of Men“ (2002–2005) und die Filmversion „City of Men“ (2007), in denen einige der Schauspieler erneut auftraten. 2013 erschien zudem der Dokumentarfilm „Stadt Gottes: 10 Jahre Später“, der Besetzung und Crew wiedervereinte und einen Blick auf ihr Leben nach dem Film warf.
Zusammenfassung & Story vom Film „City of God“
„City of God“,zeichnet das Leben im Armenviertel Rios, Cidade de Deus, in den 1960er bis 1980er Jahren nach. Der Film fokussiert sich auf Buscapé, einen Jungen, der von frühester Kindheit an Gewalt erlebt. Sein Bruder Marreco ist Teil einer Bande, die sich durch kleinere Überfälle finanziert. Eine dieser Aktionen endet in einer Tragödie, als der achtjährige Löckchen bei einem Überfall auf ein Stundenhotel alle Anwesenden erschießt. Dieser Tag markiert Löckchens Eintritt in die Welt der Gewalt und den Beginn seiner Faszination für das Töten.
Die Bande, in der Löckchen ist, zerfällt nach der Polizeiaufmerksamkeit aufgrund der Morde. Löckchen, nun 18, beschließt mit seinem Freund Bené, ein Drogengeschäft zu starten. Sie eliminieren Rivalen und etablieren sich als führende Drogenhändler, mit Ausnahme von Karotte, einem Freund Benés. Löckchen wird zu „Locke der Boss“ und beherrscht bald das gesamte Viertel. Als Bené plant, auszusteigen, spitzt sich die Lage dramatisch zu. Auf seiner Abschiedsparty entbrennt ein Streit, und Bené wird versehentlich erschossen, was zu einem erbitterten Bandenkrieg führt.
Eskalation des Konflikts
Nach Benés Tod wird der Drogendealer Karotte Lockes Hauptfeind. Die Situation im Viertel verschärft sich rapide. Karotte verbündet sich mit Mané, einem Mann, dessen Freundin von Locke vergewaltigt wurde. Sie planen, sich an Locke zu rächen. Inmitten dieses Chaos beginnt Buscapé, sich für die Fotografie zu interessieren. Er erhält eine Kleinbildkamera und ergreift die Chance, als Kurierfahrer für eine Zeitung zu arbeiten. Seine Aufnahmen bringen ihn in Kontakt mit der dunklen Welt der Drogengangs.
Locke ist wütend, nicht in den Zeitungen erwähnt zu werden, und beauftragt Buscapé, ein Foto von ihm und seiner Bande zu machen. Buscapé, nun in einer gefährlichen Lage, schafft es, das Bild zu schießen und entwickelt es im Fotolabor seiner Redaktion. Zu seiner Überraschung erscheint das Foto auf der Titelseite der Zeitung, was ihn in Angst um sein Leben versetzt. Doch Locke ist begeistert von der Aufmerksamkeit und lässt Buscapé weitere Fotos machen. Buscapé erhält dadurch die Chance, offiziell als Fotograf für die Zeitung zu arbeiten.
Der Bandenkrieg gipfelt in einer blutigen Auseinandersetzung zwischen den Gangs und der Polizei. Locke und Karotte werden festgenommen, aber Locke wird von den korrupten Polizisten, mit denen er in Verbindung steht, freigelassen. Buscapé gelingt es, diese Momente festzuhalten, doch er zögert, die kompromittierenden Fotos zu veröffentlichen, aus Angst um sein Leben. Stattdessen reicht er Fotos des toten Locke ein, was ihm ein Praktikum bei der Zeitung sichert. Der Film endet mit der Darstellung der nächsten Generation von Kindern, die sich anschicken, die neuen Herrscher des Viertels zu werden, ein Zyklus von Gewalt und Hoffnungslosigkeit, der sich fortsetzt.
Kritiken und Fazit zum Film „City of God“
Fernando Meirelles‘ „City of God“ ist ein kinematografisches Meisterwerk, das sich in der Erzählweise mit Klassikern wie Scorseses „Good Fellas“ und De Palmas „Scarface“ messen kann. Der Film bietet eine fesselnde Mischung aus semi-dokumentarischem Ansatz und einer dynamischen Montage, die an Musikvideos erinnert. In drei unterschiedlichen Phasen erzählt er seine Geschichte, jede unterlegt mit einem eigenen ästhetischen Konzept. Dies sorgt für eine aufregende Vielschichtigkeit, die sich erst bei wiederholtem Sehen vollständig erschließt. Der Film beginnt mit einer verblüffenden Szene: Ein Huhn flüchtet, verfolgt von einer Jugendbande und der Polizei, was zu einem unerwarteten Showdown führt. Dieser Moment ist der Einstieg in eine komplexe Erzählung, die sich über zwei Jahrzehnte erstreckt und deren Verständnis in den späten 1960er-Jahren beginnt.
Die Geschichte, die sich um den Protagonisten Buscapé dreht, zeichnet ein lebendiges Bild des Lebens in der Cidade de Deus. Die Darstellung der Gewalt ist dabei auffallend zurückhaltend, was der Intensität des Films jedoch keinen Abbruch tut. Vielmehr liegt der Fokus auf den Charakteren und deren Entwicklung, insbesondere auf Löckchen, der zum skrupellosen Gangsterboss „Locke“ heranwächst. Die Kritik an „City of God“ richtet sich vor allem gegen die begrenzte Perspektive der Jugendlichen, die die größeren politischen und sozialen Zusammenhänge außer Acht lässt. Doch genau diese Einschränkung macht den Film so kraftvoll. Er spiegelt die begrenzte Sichtweise seiner Charaktere wider, was zu einem intensiveren Erlebnis für den Zuschauer führt. Kunst als Ausweg aus der Gewalt wird im Film durch die Figur des Fotografen Buscapé symbolisiert, der sich letztlich für einen sicheren Job statt für die Berühmtheit entscheidet. „City of God“ ist somit nicht nur eine Erzählung über Gewalt und Drogenhandel, sondern auch eine Reflexion über die Kraft der Kunst und ihre Rolle in einer von Gewalt geprägten Gesellschaft.